EZB-Zinssenkung hebt Stimmung am Anleihenmarkt
Die Deutsche Bundesanleihen verzeichneten am Donnerstag einen Zugewinn, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins erneut senkte. Diese Verbesserung spiegelt die positive Stimmung der Anleger wider, die vor allem durch die Aussicht auf fortgesetzte Zinssenkungen beflügelt wurde.
Der Euro-Bund-Future, ein entscheidender Indikator in diesem Markt, stieg um 0,29 Prozent und erreichte 131,74 Punkte. Gleichzeitig fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf 2,46 Prozent, was eine positive Reaktion des Marktes auf die Entscheidung der EZB darstellt.
Inmitten der von Zollstreitigkeiten geprägten wirtschaftlichen Lage hat die EZB den Leitzins nun zum siebten Mal seit Juni des vergangenen Jahres gesenkt. Besonders bedeutsam ist die Verringerung des Einlagensatzes um 0,25 Prozentpunkte, wodurch er nun bei 2,25 Prozent liegt. Niedrigere Zinsen machen Kredite attraktiver und stützen damit die Konjunktur in der Eurozone, die durch Handelskonflikte, insbesondere die von Donald Trump angestoßene Zolloffensive, weiterhin gefährdet ist.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprach nach der Zinsentscheidung von einer 'außergewöhnlichen Unsicherheit', die auf der wirtschaftlichen Entwicklung lastet. Insbesondere die gestiegenen Abwärtsrisiken dämpfen den zukünftigen Wachstumsausblick.
Doch die abnehmende Inflation, beeinflusst durch gesunkene Ölpreise und den starken Eurokurs, eröffnet der Zentralbank weiteren Spielraum für mögliche Zinsanpassungen. Mark Wall, der Chefvolkswirt Europa der Deutschen Bank, kommentierte, dass die Aussicht auf Handelskonflikte weiterhin geldpolitische Maßnahmen erfordern könnte, und rechnet bis Jahresende mit einem Leitzins von 1,5 Prozent.