EZB Zinsentscheidung und Handelsunsicherheiten im Fokus: Euro leicht schwächer
Der Euro geriet am Donnerstag unter leichten Druck, ohne jedoch signifikante Bewegungen zu verzeichnen. Die im Vorfeld erwartete erneute Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) führte zu einem moderaten Rückgang des Kurses auf 1,1352 Dollar, nachdem er im frühen Handel noch etwas höher gelegen hatte.
Der von der EZB festgelegte Referenzkurs lag bei 1,1360 US-Dollar, während der Dollar 0,8802 Euro kostete. Inmitten der fortdauernden Handelskonflikte hat die EZB zum siebten Mal seit Juni des letzten Jahres die Leitzinsen gesenkt und den wichtigen Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent reduziert. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, Kredite zu vergünstigen und damit die angeschlagene Konjunktur der Eurozone zu stützen.
Dabei sieht sich die Wirtschaft mit wachsenden Risiken durch die anhaltende Zolloffensive der USA konfrontiert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprach von einer 'außergewöhnlichen Unsicherheit', die den Wirtschaftsausblick belaste. Die fallende Inflation gebe der Zentralbank zusätzlichen Handlungsspielraum für weitere Zinssenkungen. Die zurückgehenden Ölpreise und der stärkere Eurokurs wirken ebenfalls dämpfend auf die Inflation.
Mark Wall, Chefvolkswirt Europa der Deutschen Bank, analysierte, dass die wirtschaftlichen Risiken weitere geldpolitische Lockerungen erfordern könnten, sollte der Handelsschock anhalten. Für Juni wird eine weitere Zinssenkung erwartet, mit einem Ziel-Leitzins von 1,5 Prozent zum Jahresende. In den USA äußerte Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, Bedenken über die Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik auf Inflation und Wirtschaftswachstum.
In Chicago warnte er, dass die steigenden Zölle zu höheren Inflationsraten und einem verlangsamten Wachstum führen könten. Dies führte abermals zu harter Kritik seitens US-Präsident Donald Trump, der nicht nur Powells Absetzung forderte, sondern auch einen erneuten Appell für eine Zinssenkung äußerte.