Exportflaute trübt deutsche Wirtschaftsstimmung
Die aktuellen Entwicklungen in der Exportwirtschaft Deutschlands lassen die Alarmglocken schrillen. Der Frühindikator für Exporterwartungen ist im April auf einen bedenklichen Stand gesunken: Ein Minus von 9,8 Punkten markiert einen der schlechtesten Werte, der seit der schweren Finanzkrise 2008/2009 beobachtet wurde. Ausschließlich die Corona-bedingten Einbrüche sind von vergleichbarer Härte.
Klaus Wohlrabe, der die Ifo-Umfragen betreut, erläutert die Lage: Der anhaltende Zollstreit mit den USA hat die ohnehin fragile Hoffnung auf eine Erholung der Exporte torpediert. Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Zölle trägt maßgeblich zur Verschlechterung bei. Der jüngste Rückgang der Exporterwartungen sei außergewöhnlich, so Wohlrabe, und verdeutlicht die Belastungen durch internationale Handelskonflikte.
Ein Blick in die Branchen zeigt, dass insbesondere die Automobilindustrie mit einem Rückgang auf minus 13,7 Punkten und der Maschinenbau mit einem Fall auf minus 10 Punkte betroffen sind. Ebenso zeigt sich die Chemische Industrie als sensibles Barometer für die Schwierigkeiten der deutschen Exportwirtschaft.
Eine Ausnahme bildet derzeit die Getränkeindustrie. Sie zeigt sich robust und trotzt dem Trend mit einem Anstieg des Indikators auf 32,4 Punkte. Wohlrabe sieht den Grund hierfür in ihrer stärkeren Marktpräsenz innerhalb der EU und der damit verbundenen Unabhängigkeit von US-amerikanischen Handelshürden. Dennoch, im großen Gefüge der deutschen Exportwirtschaft spielt sie eine marginale Rolle im Vergleich zu den Schwergewichten Automobil und Maschinenbau.