Evotec auf neuem Kurs: Strategieanpassungen und Einsparziele setzen klare Akzente
Evotec hat eine signifikante Neuausrichtung beschlossen, um seine Rolle im pharmazeutischen Sektor zu stärken. Zukünftig setzt das Unternehmen auf spezialisierte Dienstleistungen und fokussierte Therapiegebiete, während gleichzeitig das Projekt-Portfolio um 30 Prozent verkleinert wird. Schlüsseltechnologien wie Automation und künstliche Intelligenz sollen dabei verstärkt zum Einsatz kommen. Auch der Ausstieg aus Beteiligungen ist geplant, um die Ressourcen auf die Wirkstoffforschung & Präklinische Entwicklung sowie den Biologika-Bereich Just - Evotec Biologics zu fokussieren. Über die nächsten Jahre plant Evotec, zusätzlich zum aktuellen Einsparprogramm, über 50 Millionen Euro an Kosten zu reduzieren.
Nach widrigen Entwicklungen im vergangenen Jahr, strebt Evotec ein jährliches Umsatzwachstum von 8 bis 12 Prozent zwischen 2024 und 2028 an. Die bereinigte Ebitda-Marge soll auf über 20 Prozent steigen, wobei der Umsatz in 2025 um 5 bis 10 Prozent den Bereich von 840 bis 880 Millionen Euro erreichen soll. Das bereinigte Ebitda ist mit 30 bis 50 Millionen Euro angesetzt.
Im MDax verzeichnete die Evotec-Aktie anfangs einen Anstieg um über zehn Prozent, musste jedoch beträchtliche Gewinne wieder abgeben und notierte später mit einem Plus von knapp vier Prozent bei etwas über sechs Euro. Die Aktie steht seit rund dreieinhalb Jahren unter Druck, nachdem sie von einem Hoch von fast 46 Euro im Herbst 2021 bis auf fünf Euro im August 2024 fiel.
Analystenmeinungen sind geteilt: Während 2025 schwächer als erwartet prognostiziert wird, erweisen sich die Erwartungen für 2028 als positiv. Für optimistische Investoren könnten sich somit Gelegenheiten bieten, während Pessimisten die eher gedämpften Aussichten für 2025 im Blick haben.
Charles Weston von RBC schreibt Evotec eine deutliche Überperformance im Schlussquartal 2024 zu und begrüßt die gestraffte Unternehmensstrategie. Während der Umsatz 2024 um zwei Prozent auf 797 Millionen Euro stieg – am unteren Ende der reduzierten Prognose – sank das bereinigte operative Ebitda auf 22,6 Millionen Euro.
Das Unternehmen bleibt auf Sparkurs, um einen operativen Gewinnzuwachs von über 40 Millionen Euro jährlich zu erzielen. Evotec-Chef Christian Wojczewski initiierte daraufhin den Verkauf eines Produktionsstandortes in Halle und den Ausstieg aus dem Gentherapiesegment. Auch in anderen Bereichen, wie Einkauf und Standortmanagement, werden Optimierungen vorgenommen.
Die Stockholmer Umstellungen wurden initiiert, nachdem der frühere CEO Werner Lahntaler Anfang 2024 plötzlich zurücktrat. Der damit verbundene Aktienverkauf hatte Kursstürze ausgelöst, von denen sich Evotec kaum erholt hat. Hohe Investitionen in Biologika-Anlagen der Tochter Just Evotec Biologics stellen weiterhin finanzielle Herausforderungen dar.