Europas Gewässer unter Druck: Landwirtschaft und Klimawandel als Hauptakteure
Die Wasservorräte Europas stehen vor großen Herausforderungen. Wie aus einem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervorgeht, sind nur 37 Prozent der europäischen Oberflächenwasserkörper—dazu zählen Seen, Flüsse und Küstengewässer—in einem ökologisch guten oder sehr guten Zustand. Seit 2015 hat sich dieser Wert trotz zahlreicher Anstrengungen kaum verbessert. Die Untersuchung, die auf den Daten von 19 EU-Mitgliedstaaten basiert und 85 Prozent der Oberflächenwässer und 87 Prozent der Grundwasserkörper umfasst, illustriert eindrucksvoll die anhaltenden Belastungen. Besonders die Landwirtschaft steht als Hauptbelastungsfaktor im Fokus. Intensive Nutzung von Nährstoffen und Pestiziden belasten Böden und Gewässer erheblich. Laut EEA könnten Änderungen in landwirtschaftlichen Praktiken sowie der Einsatz neuer Technologien Entlastung bringen. Gleichzeitig verbraucht die Landwirtschaft den größten Anteil des verfügbaren Wassers in Europa. Im Kontext des Klimawandels könnte sich dieser Bedarf noch erhöhen, was die Wasserversorgung weiter unter Druck setzt. Neben der Verschmutzung durch die Landwirtschaft wird auch der Wasserstress zu einem zunehmend akuten Problem. Bereits 20 Prozent des europäischen Landes und 30 Prozent der Bevölkerung sind hiervon betroffen, Tendenz steigend. Die Reduzierung des Wasserverbrauchs durch effiziente Technologien sowie die Rolle des Wasserpreises als Anreiz zur Senkung des Verbrauchs werden als Lösungsansätze hervorgehoben. Gleichzeitig verschärft der Klimawandel das Risiko von Hochwasserereignissen. Die Zunahme intensiver Regenfälle in Teilen Europas führt vermehrt zu Überschwemmungen. Ein nachhaltiges Hochwasserrisikomanagement wird in diesem Kontext immer wichtiger, wie jüngste Vorfälle in Ländern wie Österreich, Polen und Italien eindrücklich zeigen.