Europas Aktienmärkte vor Ostern in Wartestellung
Vor dem Start in das lange Osterwochenende zogen es Investoren an den europäischen Aktienmärkten vor, auf bewährte Sicherheitsstrategien zu setzen. Die meisten Indizes gaben leicht nach, beeinflusst durch erwartete geldpolitische Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihren Leitzins senkte.
Der EuroStoxx 50 notierte am Ende des Handelstages bei einem Rückgang von 0,63 Prozent und schloss bei 4.935,34 Punkten. Dennoch konnte der Leitindex der Eurozone im Wochenverlauf einen Zugewinn von 3,1 Prozent verbuchen. Anders hingegen der Schweizer SMI, der am letzten Handelstag der Woche mit einem Plus von 0,54 Prozent auf 11.660,96 Punkte abschloss. Der britische FTSE 100 hingegen zeigte sich stabil und unverändert bei 8.275,66 Punkten.
Die EZB ging mit ihrer bereits seit sieben Jahren andauernden Zinssenkungspolitik weiter voran, indem sie den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent reduzierte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte dabei vor der sich verschärfenden Zollpolitik der USA, die laut Lagarde die wirtschaftlichen Aussichten erheblich belasten könnte. Besonders die Risiken durch die US-Handelspolitik rechtfertigen diesen Schritt, so Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.
Derweil verkündete US-Präsident Donald Trump, dass die laufenden Zollverhandlungen mit Japan nennenswerte Fortschritte machen. Sollte dies tatsächlich zutreffen, könnte sich dies positiv auf die Marktstimmung in der kommenden Woche auswirken. Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets sieht hier Potenzial für eine Entspannung nach Ostern.
Im Verlauf steigerte sich der europäische Ölsektor dank stabiler Ölpreise. Trotz schwieriger Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran, bei denen US-Finanzminister Scott Bessent den Druck auf iranische Ölexporte verschärfen will, bleibt der Markt gespalten. Besonders chinesische Raffinerien, die iranisches Öl verarbeiten, sind von Sanktionen betroffen.
Der Technologiekonzern ABB konnte mit einer Kurssteigerung von 1,4 Prozent glänzen. Überraschenderweise kündigte das Unternehmen die Abspaltung seines Robotik-Geschäfts an. Im Segment der Luxusgüter hingegen verzeichneten LVMH, Hermes, EssilorLuxottica, und Kering zuletzt Verluste. Der Spirituosenhersteller Pernod Ricard musste ebenfalls Rückgänge hinnehmen, während der Ausblick für das Gesamtjahr unverändert blieb.
Zudem belasteten neue Entwicklungen im Pharmasektor den Aktienkurs von Novo Nordisk, der um 1,0 Prozent nachgab. Die Einführung von Eli Lillys oraler GLP-1-Therapie könnte Novos injizierbares Ozempic unter Druck setzen, so Analysten von Jefferies.