Europäische Raumfahrtindustrie in gutem Zustand
Die führenden Vertreter der europäischen Raumfahrtindustrie haben auf der Raumfahrt-Fachmesse Space Tech Expo Europe in Bremen zuversichtlich über den Zustand der Branche gesprochen. Nach Angaben von Marco Fuchs, dem Vorstandsvorsitzenden des Satellitenbauers OHB, gehe es der Raumfahrtindustrie 'sehr gut'. Es gibt zahlreiche neue Wettbewerber und die gesamte Branche befindet sich im Wandel.
Pierre Godart, Deutschland-Chef des Raketenbauers ArianeGroup, betonte, dass sich die Branche in einem schnell wachsenden Markt mit neuen Möglichkeiten und neuen Unternehmen befinde. Marc Steckling, Leiter von Airbus Defence and Space in Bremen, merkte an, dass es zwar Probleme mit Preissteigerungen und Lieferketten gebe, aber er habe in nahezu 30 Jahren noch nie so viele Chancen für Unternehmen gesehen. Er verwies unter anderem auf die geplante europäische Satellitenkonstellation Iris2.
Auf der Space Tech Expo Europe, an der über 650 Aussteller teilnehmen und mehr als 6200 Fachbesucher erwartet werden, sind auch Start-ups wie Rocket Factory Augsburg und HyImpulse vertreten, die an Kleinraketen, sogenannten Microlaunchern, arbeiten. Die Fachmesse, die vom britischen Unternehmen Smarter Shows organisiert wird, gilt als die größte ihrer Art in Europa.
Ein wichtiges Thema auf der Messe ist der kürzlich abgehaltene Weltraumgipfel der europäischen Weltraumorganisation (Esa) in Sevilla. Ein Ergebnis des Gipfels ist, dass es in der Entwicklung neuer Trägerraketen mehr Wettbewerb geben soll. Walther Pelzer, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, sprach von einem Paradigmenwechsel und betonte, dass man sich für mehr Wettbewerb eingesetzt habe. Zurzeit sind die Trägerraketen Vega C und Ariane 6 noch nicht voll einsetzbar. Das verstärkte Fördern von Wettbewerb sei ein wichtiges Resultat von Sevilla, erklärte Kristina Vogt, Bremens Wirtschaftssenatorin (Linke), bei der Eröffnung der Messe.
Ein weiteres Thema auf der Messe war die sogenannte Geo-Return. Dabei fließen Mittel von Regierungen, die an die Esa gezahlt werden, proportional zurück in die Geberländer. Marc Steckling von Airbus Defence and Space äußerte sich positiv zu Geo-Return und betonte, dass dies den Geberländern ermöglichen würde, den Raumfahrtsektor gezielt zu stärken. Allerdings müsse beachtet werden, dass bei der Vergabe von Aufträgen nicht immer höchste Standards erfüllt würden. Steckling und weitere Wirtschaftsvertreter unterstützen daher eine Anpassung des Systems.
Auch SpaceX, das Raumfahrtunternehmen des US-amerikanischen Tech-Milliardärs Elon Musk, war Thema auf der Messe. Pierre Godart äußerte den Wunsch, dass SpaceX auf der Messe vertreten wäre. (eulerpool-AFX)