Europäische Aktienmärkte vor der EZB-Entscheidung unter Druck
Am Donnerstag gerieten die europäischen Aktienmärkte ins Straucheln, was auf die bevorstehende geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank sowie das nahende Osterwochenende zurückzuführen ist. Anleger zeigten sich zurückhaltend, während der EuroStoxx 50 zur Mittagszeit um 0,43 Prozent auf 4.945,16 Punkte fiel. Auch Märkte außerhalb des Euroraums zeigten eine rückläufige Tendenz: Der Schweizer SMI gab um 0,38 Prozent auf 11.554,34 Punkte und der britische FTSE 100 sank um 0,72 Prozent auf 8.215,85 Punkte nach.
Ökonomen beobachten eine wachsende Gelassenheit trotz der anhaltenden Unsicherheiten im internationalen Handel. Ulrich Kater, Chefökonom der DekaBank, stellte fest, dass sich an den Kapitalmärkten erste Gewöhnungseffekte an die handelspolitischen Veränderungen unter der Ägide von Donald Trump einstellen. Die jüngsten Ankündigungen neuer Handelszölle riefen kaum noch merkliche Reaktionen an den Finanzmärkten hervor. Dennoch mahnt Kater zur Vorsicht, da in den kommenden Wochen mit weiteren Schwankungen zu rechnen sei, während sich die Märkte an die neue Realität anpassen.
Ein Lichtblick war der Bereich der Ölwerte, die von stabileren Ölpreisen profitieren konnten. Schwierige Atomverhandlungen zwischen den USA und Iran, einer der größten Opec-Nationen, halten den Druck auf die Ölpreise hoch. Der amerikanische Finanzminister Scott Bessent betonte die Bestrebungen der USA, iranische Ölexporte zu erschweren, was zur Sanktionierung chinesischer Raffinerien führte, die iranisches Öl nutzen. China bleibt ein Schlüsselkunde für Iran in Sachen Rohöl.
Währenddessen standen Luxusaktien unter Druck: Hermes berichtete enttäuschende Quartalszahlen und verfehlte die Erwartungen, was einen Rückgang von knapp einem Prozent nach sich zog, dennoch entspannter als bei LVMH, das zuvor enttäuscht hatte. Spirituosenhersteller Pernod Ricard zeigte ebenfalls schwache Zahlen, doch die Reaktion fiel verhaltener aus. UBS-Analysten stellten ein schwaches Europageschäft fest, jedoch blieb der Ausblick für das Gesamtjahr stabil.
Im Gegensatz dazu zeichnete sich der Schweizer Technologiekonzern ABB mit einem Plus ab. Übertreffen der Erwartungen bei Auftragseingängen und Betriebsgewinn im ersten Quartal sowie die überraschende Ankündigung der Abspaltung des Robotik-Geschäfts beflügelten den Aktienkurs um ein Prozent.