EU plant jährliche Pflichtinspektionen für ältere Fahrzeuge
Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag unterbreitet, der jährlich verpflichtende Inspektionen für Fahrzeuge einführen soll, die älter als zehn Jahre sind. Bevor diese Maßnahme allerdings umgesetzt werden kann, ist die Zustimmung sowohl des Europaparlaments als auch der Mitgliedstaaten erforderlich.
Mit dieser Initiative strebt die EU an, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu reduzieren. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas betont, dass der Fokus auf unsicheren Fahrzeugen liege, die ein erhöhtes Risiko für Unfälle, Todesfälle und Verletzungen darstellen. Ergänzend zu den häufigeren Inspektionen sollen Kilometerstände in nationalen Datenbanken erfasst werden. Ebenso sind neue Tests für elektronische Sicherheitssysteme und erweiterte Prüfverfahren für Emissionen im Gespräch.
Ein wichtiges Ziel der geplanten Maßnahme ist es, die Häufigkeit von Verkehrsunfällen zu reduzieren. Dabei geht die Kommission davon aus, dass die Einführung der jährlichen Prüfungen zu einem Prozent weniger Verkehrstoten und Verletzten führen könnte. Studien belegen, dass ältere Fahrzeuge häufiger in Unfälle verwickelt sind und tendenziell mehr Schadstoffe ausstoßen.
Der Vorschlag trifft jedoch auf Widerstand. Der ADAC kritisiert die Notwendigkeit eines solchen Maßnahmenpakets und betont die bereits etablierten und anerkannten Prüfintervalle in Deutschland. Der CSU-Politiker Markus Ferber warnt vor einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand und steigenden Kosten für Autofahrer. Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter betrachtet die Vorschläge als übermäßig bürokratisch.
In Deutschland sind Fahrzeuge derzeit alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung verpflichtet, unabhängig vom Alter des Fahrzeugs. Neuwagen müssen demnach erst nach drei Jahren zur ersten Inspektion. Verpasste Fristen ziehen Bußgelder nach sich. Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen, dass die Mängelquote bei älteren Fahrzeugen stark ansteigt. Im Jahr 2023 waren 54 Prozent der Fahrzeuge, die älter als neun Jahre sind, mit erheblichen Mängeln konfrontiert.