EU genehmigt revolutionären Behandlungsschritt gegen Alzheimer
Die Europäische Kommission hat erstmals grünes Licht für ein bahnbrechendes Alzheimer-Medikament gegeben: Lecanemab, ein Antikörper, soll die krankheitstypischen Ablagerungen im Gehirn bekämpfen und den Krankheitsverlauf in einem frühen Stadium verlangsamen. Damit beschreitet die EU Neuland, denn bisherige Therapien zielten nur auf die Linderung von Symptomen ab.
Die Neuheit, die von den Firmen Biogen und Eisai entwickelt wurde, kommt jedoch nur für eine sehr kleine Patientengruppe infrage. Diese regionale Premiere in der EU erfolgt in Übereinstimmung mit der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Die Genehmigung unterliegt strengen Auflagen zur Sicherstellung von Nutzen und Sicherheit der Therapie.
Lecanemab könnte schon bald auf den Markt kommen, doch Experten betonen, dass es durch die notwendige Schulung von Ärzten und die Einrichtung eines Beobachtungsregisters noch Monate dauern könnte. Die Behandlung ist speziell für Patienten gedacht, die sich im frühen Stadium der Krankheit befinden und bestimmte genetische Voraussetzungen erfüllen. Daher wird damit gerechnet, dass lediglich rund 20.000 betroffene Personen in Deutschland für diese Therapie in Frage kommen.
Die Kosten der Behandlung sind noch ungeklärt. In den USA liegen die jährlichen Kosten bei rund 23.000 Euro pro Patient, ergänzt um Vorabdiagnosekosten von bis zu 5.000 Euro. Für die regelmäßige, alle zwei Wochen erforderliche, intravenöse Verabreichung fallen ebenfalls erhebliche Kosten an. Strenge Überwachung der Behandlung ist vorgesehen, um mögliche Nebenwirkungen wie Gehirnschwellungen und Mikroblutungen zu erkennen.
Intensiven Diskussionen steht die potenzielle Alltagsrelevanz dieser Therapie gegenüber. Kritiker merken an, dass die beobachtete Verlangsamung der Krankheit bei fortgeschrittener Erkrankung nicht mehr spürbar sei. Während die Ergebnisse bei Frauen durch geringere klinische Effekte und ein höheres Nebenwirkungsrisiko skeptisch betrachtet werden, bleibt die Hoffnung bestehen, dass dieser neue Ansatz in der Alzheimer-Behandlung eine Erfolgsgeschichte werden könnte.