EU einigt sich auf Verschiebung der Anti-Abholzungsregeln
Die Europäische Union hat beschlossen, die Einführung neuer Regelungen zur Verhinderung massiver Entwaldung um ein Jahr zu verschieben. Diese Entscheidung folgt auf Forderungen mehrerer Produzentenländer weltweit sowie auf innerpolitischen Druck in einigen Mitgliedsstaaten der 27-Nationen-Staatengemeinschaft.
In der letzten Sitzungsrunde einigten sich die EU-Mitgliedsstaaten, das EU-Parlament und die Europäische Kommission darauf, die neuen Regeln erst ab Ende 2025 anzuwenden. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Bestimmungen bereits diesen Monat in Kraft treten. Die Gesetzgebung zielt darauf ab, Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu fördern und die Wälder weltweit zu schützen. Betroffen sind unter anderem Waren wie Kakao, Kaffee, Soja, Rinder, Palmöl, Kautschuk und Holz.
Christine Schneider, die führende Verhandlungsführerin der EU-Institutionen, sieht in der Verschiebung 'einen Sieg' und erläuterte, dies gebe Landwirten und Forstwirten Schutz vor übermäßiger Bürokratie. Die Verschiebung wurde auch von führenden Exportnationen wie Brasilien, Indonesien und der Elfenbeinküste begrüßt, die befürchten, dass die Regelungen als Handelshemmnisse wirken könnten.
Die neuen Fristen sehen vor, dass große Unternehmen ab dem 30. Dezember 2025 und kleinere Unternehmen ab dem 30. Juni 2026 den Regelungen nachkommen müssen. Obwohl die Vereinbarung von den EU-Institutionen noch formell genehmigt werden muss, ist dies nach der Einigung der Gremien weitgehend als Formsache anzusehen.
Trotz der Verlängerung des Zeitrahmens warnten Umweltorganisationen, dass dadurch die Zerstörung der Wälder um ein weiteres Jahr verlängert werde. Greenpeace betonte, dass jährlich eine Waldfläche in der Größe Portugals abgeholzt wird.