Eskalation im Gazastreifen: Israels Armeestrategie und internationaler Druck
Rund anderthalb Jahre nach dem Beginn der Spannungen im Gazastreifen zeigt sich die Situation weiterhin angespannt und komplex. Nach Angaben der Vereinten Nationen stehen etwa 70 Prozent des Gebiets unter Israels Evakuierungsbefehl oder gelten als militärische Sperrzone. Diese Maßnahme führt zu weitreichenden humanitären Herausforderungen, beschrieb UN-Generalsekretär António Guterres und äußerte sich besorgt über die blockierte Hilfe für die Bevölkerung in der Region.
Israels Militärstrategie im Gazastreifen ist im Wandel. Anfang dieses Monats kündigte Verteidigungsminister Israel Katz an, dass die Armee bereits ein Drittel des Gebietes unter Kontrolle gebracht habe, um sogenannte Sicherheitszonen zu errichten. Diese Entwicklung geht mit einer zunehmenden Zahl von Evakuierungsbefehlen einher, die laut UN-Angaben bereits Hunderttausende Palästinenser zur Flucht innerhalb des Gazastreifens gezwungen haben.
Die Hamas sieht sich unter zunehmendem Druck. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte bei einem Truppenbesuch, dass die militärischen Operationen intensiviert werden, sollte sich die Hamas weigern, die verbliebenen Geiseln freizulassen. Die ägyptischen Vermittler bemühen sich derweil um einen Kompromiss, der eine Waffenruhe von bis zu 70 Tagen inkludieren könnte. Doch eine Einigung scheint aufgrund der Bedingungen, insbesondere dem geforderten Verzicht der Hamas auf Waffen, schwer erreichbar.
Innerhalb Israels wächst der Druck auf die Regierung, ihre Prioritäten zu überdenken. Ein offener Brief von 472 Ex-Soldaten aus Spezialeinheiten fordert die Freilassung der Geiseln an oberster Stelle. Diese Forderung wird auch von rund 1.700 Künstlern und weiteren Gesellschaftsgruppen unterstützt, die ein Ende des Krieges verlangen.
Auch international sorgt der Konflikt für Gesprächsstoff. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump machte deutlich, dass er Israels Rückzug aus dem Gazastreifen vor 20 Jahren für einen Fehler hält. Es bleibt abzuwarten, wie diese Dynamik die politischen Verhandlungen und die humanitäre Lage vor Ort beeinflussen wird.