EQE-Desaster in China: Kein einziger Verkauf
Mercedes-Benz erlebt in China einen Rückschlag, der die Alarmglocken läuten lässt. Auf dem wichtigsten Einzelmarkt der Welt, der von rasant wachsenden Elektroauto-Verkäufen geprägt ist, spielt der deutsche Autobauer keine Rolle mehr. Besonders hart trifft es die elektrische E-Klasse EQE, die im Oktober keinen einzigen Käufer fand – trotz drastischer Preisnachlässe von bis zu 40 Prozent.
Ein Flop auf ganzer Linie
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Jahresbeginn sanken die monatlichen Zulassungen des EQE von zweistelligen Werten in einstellige Zahlen ab. Im Oktober schließlich der Tiefpunkt – kein einziges Fahrzeug des Modells wurde in China verkauft. Auch das SUV-Pendant EQE bleibt mit nur 291 Einheiten im Oktober ein Ladenhüter. Der Marktführer BYD verkauft solche Stückzahlen innerhalb von Minuten.
Nicht nur die Premiummodelle von Mercedes enttäuschen. Auch die Kompakt-Elektroautos EQA und EQB zeigen Schwächen. Im Oktober wurden gerade einmal 94 bzw. 191 Einheiten abgesetzt. Das alles geschieht in einem Markt, der mit einem Verkaufsplus von über 60 Prozent im selben Monat auf insgesamt 1,3 Millionen verkaufte Elektrofahrzeuge boomt.
Warum Mercedes in China verliert
Der Rückstand des Stuttgarter Autobauers ist hausgemacht. Chinesische Kunden sind anspruchsvoll und erwarten bei Elektrofahrzeugen nicht nur wettbewerbsfähige Preise, sondern auch führende Technologie.
Lokale Marken wie BYD und Nio überzeugen mit modernen Designs, innovativer Software und herausragender Reichweite. Dagegen wirken die Elektrofahrzeuge von Mercedes antiquiert – trotz der bekannten Marke und üppiger Rabatte.
Auch die Software bleibt ein Problemfeld. Während Tesla, BYD und andere Anbieter mit intuitiven und leistungsfähigen Systemen punkten, hinkt Mercedes hinterher. Die chinesische Kundschaft, bekannt für ihre Technikaffinität, hat wenig Geduld mit Rückständen in diesen Bereichen.
Krisenbewältigung ohne Plan
China bleibt trotz dieser Schwierigkeiten ein Schlüsselmarkt für Mercedes. Konzernchef Ola Källenius betonte kürzlich, dass ein globaler Erfolg ohne einen Durchbruch in China nicht möglich sei. Doch während Konkurrenten wie Tesla Marktanteile ausbauen und chinesische Marken dominieren, wirkt Mercedes’ Strategie unklar. Hohe Rabatte allein reichen nicht aus, um das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen.
„Wir müssen uns stärker auf die Bedürfnisse der chinesischen Verbraucher fokussieren“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Doch bisher fehlen klare Signale, wie Mercedes den Turnaround schaffen will. Die Modelle der EQ-Reihe bleiben technisch und preislich hinter den Erwartungen zurück. In einer Branche, die von Dynamik lebt, könnte eine verspätete Reaktion für Mercedes teuer werden.
Die Krise auf dem chinesischen Markt zeigt, wie stark sich die Automobilindustrie verändert hat. Eine starke Marke allein reicht längst nicht mehr aus, um Kunden zu überzeugen.