Entspannung in Sicht - US-Zollpolitik sorgt für Hoffnungsschimmer
Leichte Anzeichen der Entspannung ziehen am Horizont der internationalen Kapitalmärkte auf, ausgelöst durch versöhnlichere Rhetorik im anhaltenden Zollkonflikt zwischen den USA und China. Die Ankündigung von US-Präsident Trump, die Zölle gegen China in naher Zukunft senken zu wollen, nährt die Hoffnung, dass der Gipfel der Zollstreitigkeiten überschritten sein könnte. Tim Oechsner von der Steubing AG betont die damit verbundene aufkeimende Zuversicht am Markt.
Auch die angespannte Beziehung zwischen US-Präsident Trump und dem Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, erfährt eine Phase der Deeskalation. Trumps kürzliche Forderungen nach niedrigeren Leitzinsen und einer potenziellen Entlassung Powells sorgten für Turbulenzen, doch inzwischen hat der Präsident seine Haltung zumindest teilweise revidiert. Dies, kombiniert mit Äußerungen seitens der Fed, die bei schwächelnden US-Arbeitsmärkten Zinssenkungen ab Juni erwägen, trug zur Beruhigung bei.
Gleichwohl bleibt die Lage fragil, wie Arthur Brunner von der ICF Bank anmerkt. Die frühen Wochenverkäufe von US-Staatsanleihen zeigen die nach wie vor obwaltende Unsicherheit. Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann äußert Besorgnis darüber, dass die „sicherer-Hafen“-Eigenschaft der US-Staatsanleihen bedroht sei, was im Worst-Case-Szenario zu einer fiskalischen Krise führen könnte.
In der Eurozone hingegen wird unterdessen weiter mit Zinssenkungen gerechnet, nachdem die EZB unter Führung von Christine Lagarde erneut den Leitzins gesenkt hat. Lagarde betont, dass die US-Zollpolitik dämpfend auf die Inflation in der Eurozone wirken könnte.
Im Bereich der Anleihemärkte sind Bonds in australischen Dollar und auf türkische Lira lautende Anleihen der EBRD stark gefragt. Im Unternehmenssektor verzeichnen Anleihen von Eon, Sixt, MTU Aero Engines und Porsche hohe Nachfrage, gemeinsam mit einer robusten Performance von US-Dollar-Anleihen von John Deere.
Trotz der relativen Beruhigung bleibt aufgrund der bestehenden geopolitischen Unsicherheiten am Markt für Neuemissionen Zurückhaltung zu spüren, wie von verschiedenen Marktbeobachtern berichtet wird.