Elon Musk und der British Connection: Eine virtuelle Detektivgeschichte
Elon Musk, der allseits bekannte Milliardär und Social-Media-Mogul, hat in der letzten Woche eine unverhoffte Besessenheit für die britische Politik entwickelt. Seine intensiven Einlassungen drehen sich um den Skandal der sogenannten 'Grooming Gangs' und Sir Keir Starmer, dessen Rolle als ehemaliger Staatsanwalt kritisiert wird.
Der Ursprung seiner Informationen scheint eine Handvoll populärer Accounts auf seiner Plattform X zu sein. Eine Analyse der Financial Times hat aufgedeckt, dass Musk zunehmend auf diese Accounts reagiert und sich ihre kritischen Beiträge über die britische Elite zu Eigen macht. Unter den prominenten Stimmen finden sich Viségrad 24, geleitet von Stefan Tompson, der Social-Media-Persönlichkeit Mario Nawfal und der malaysische Influencer Ian Miles Cheong.
Diese Accounts werfen der britischen politischen Elite vor, das Fehlverhalten von Übeltätern verheimlicht zu haben, und schildern die Versäumnisse der Staatsanwälte auf schockierende Weise. Die genannten Accounts führten Exzerpte aus Berichten britischer Zeitungen an und griffen auf Schlussfolgerungen früherer Untersuchungen zurück, oftmals ohne direkte Verweise auf die Primärquellen. Zudem zitierten sie selektiv aus dem Werk 'Easy Meat: Multiculturalism, Islam And Child Sex Slavery'.
Ein besonders aufsehenerregendes Beispiel war der Bericht eines Missbrauchsopfers, das im Kindesalter von der britischen Polizei gefragt wurde, ob es sexuellen Handlungen zugestimmt habe. Musks aktive Einbindung in die Diskussion erweckte Aufmerksamkeit und führte zu neuen Handlungsaufrufen seitens konservativer Politiker im UK.
Diese Entwicklungen mündeten in dem Versuch, eine Abstimmung über eine erneute Untersuchung des Falls zu erzwingen. Professorin Alexis Jay, Leiterin der ursprünglichen Untersuchung, sprach sich indes dafür aus, die bereits vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen. Musk, der häufig konservative Standpunkte unterstützt, reagierte kürzlich auf ein Posting von Nawfal, in dem Jess Phillips kritisiert wurde, mit drastischen Worten.
Insgesamt hat Musk in den letzten sieben Tagen beeindruckende 1180 Beiträge und Antworten auf X veröffentlicht, davon beträchtliche 225 über die britische Politik. Während einige seiner Quellen vermeintlich in den USA ansässige britische Kommentatoren sein könnten, hat Musk auf X keine direkten Verbindungen zu diesen.
Viele dieser Stimmen sind dem liberitären, rechten Spektrum zuzuordnen und projizieren ein Bild von Großbritannien als 'übermäßig woke'. Dies, so einige britische Regierungsbeamte, spiegle sich in der Wahrnehmung der konservativen US-Gesellschaft wider. Interessant ist, dass Musk offenbar seinen Algorithmus nutzt, um Inhalte zu entdecken, die seine vehementen Standpunkte untermauern.
Solches Verhalten führt dazu, dass ihm mehr Inhalte aus ähnlichen politischen Ecken in seinem Feed angezeigt werden. Dies zeigt auch, wie digitale Algorithmen die Ansichten eines einflussreichen Technologieführers formen können, was durchaus ein Hinweis auf die machtvolle Rolle dieser Systeme in der Informationsvermittlung ist.