Ein Nervenkitzel im DAX – zwischen bayrischer Gemütlichkeit und amerikanischem Handelszirkus
Die vergangene Handelswoche entpuppte sich für den DAX-Investor wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ein politischer Rundumschwenk in den USA entfachte Wahlsiege für Optimisten: US-Präsident Donald Trump korrigierte frisch eingeführte Zölle nach unten, was die Aktien wiederum saftig nach oben trieb. Mit einem Tagesgewinn von fast zehn Prozent bot sich ein Eldorado für Opportunisten. Zwar blieben daraus im längeren Rückblick rund 5,5 Prozent übrig, doch die Märkte haben sich seither merklich beruhigt, abgesehen von einem Hauch unsichtbarer Spannung.
Nichtsdestotrotz schlägt das Resultat einer aktuellen Untersuchung der Bank of America international leicht alarmierende Töne an. Trotz gewisser Marktberuhigung blicken rund 80 Prozent der Fondsmanager argwöhnisch auf Handelskriegsgefahren. Historisch unübertroffen bewerten sie dies als dominierenden Risikofaktor, und das 15 Jahre nach Beginn der Befragungen.
Unterdessen ist das Lastenheft der institutionellen Akteure ernüchternd: Der Sentiment-Index fällt um 26 Zähler ins Minus. Geradezu wie ein entnervter Spieler haben viele Wall-Street-Kämpen ihre Gewinne abgesichert, wobei ein Fünftel sogar kaltschnäuzig die Short-Karte gezogen hat. Im Gegensatz dazu halten Privatanleger dem DAX die Stange. Ihr Barometer erklimmt zwei Punkte und erreicht +20, was eine gewisse Unsicherheit begrenzt aufzeigt. Bei den Bären, pessimistische Naturen, ist hingegen eine Entspannung zu beobachten.
Das Leitmotiv dieser Woche ist die aufgebrochene Stimmungsdifferenz zwischen den beiden Anlegergruppen. Professionelle Investoren scheinen ihre Engagements verprüft zu haben, jedoch ohne in Trübsal zu versinken. Die Umfrage der Bank of America zementiert ihren globalen Pessimismus weiter: Vom Überhang zu Jahresbeginn in globale Aktien ist nun ein Defizit geworden.
Trotz der deutlichen Divergenz zwischen den sentimentalen Strömungen: Der deutliche Rückgang im Börse Frankfurt Sentiment-Index könnte sich als verborgener Vorteil erweisen. Sollten beim DAX erneut Turbulenzen auftreten, stünden die Käufer bei Kursniveaus um 20.300/400 bereit.