Ein Blick auf die "papabile": Kandidaten für die Nachfolge von Papst Franziskus
Der Tod von Papst Franziskus wirft gleichzeitig die Frage nach seiner möglichen Nachfolge auf. Dieses Mal liegt die Entscheidung in den Händen von 135 wahlberechtigten Kardinälen, die jünger als 80 Jahre sind. Eine historische Besonderheit ergibt sich aus der Tatsache, dass die Mehrheit dieser Männer von Franziskus selbst ernannt wurde. Was theoretisch eine breitere Palette an Ansichten ermöglichen könnte, sorgt für ein spannendes und unberechenbares Konklave.
Im Vatikan wird der Name Pietro Parolin häufig als potenzieller Anwärter genannt. Der langjährige Kardinalstaatssekretär ist bekannt für seine Loyalität und sein diplomatisches Geschick. Parolin könnte eine entscheidende Rolle im Konklave spielen, da ihm als höchstrangigem Kardinal aufgrund der Altersgrenze anderer die Leitung zufällt.
Doch auch andere Kardinäle rücken in den Fokus: Pierbattista Pizzaballa, der sich als Patriarch von Jerusalem im Nahost-Konflikt bewährt, und Matteo Zuppi, bekannt für seine Vermittlungsversuche im Ukraine-Krieg, zählen zu den möglichen Nachfolgern. Der konservative Péter Erdö, Primas von Ungarn und Kritiker mancher Reformen Franziskus', könnte die konservativen Kräfte im Kardinalskollegium vereinen.
Luis Antonio Tagle mit philippinischen und chinesischen Wurzeln wäre insbesondere im Hinblick auf einen asiatischen Papst präzedenzlos. Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa, bringt die Möglichkeit eines afrikanischen Pontifex ins Spiel und äußerte sich bereits kritisch zu gewissen liberalen Entwicklungen.
Traditionelle und progressive Kräfte treffen auch in der Person von Raymond Burke aufeinander, einem strikten Kritiker des verstorbenen Papstes. Jean-Marc Aveline, Erzbischof von Marseille, und Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, stehen ebenfalls im Gespräch. Aveline könnte als "Super-Bergoglianer" das Erbe Franziskus' fortsetzen, während Hollerich aufgrund seiner Vernetzung in Europa und im Vatikan als herausragende Wahl angesehen wird.
Die Prognosen, die die Wahl betreffen, spiegeln sich in dem Sprichwort wider: "Wer als Papst ins Konklave hineingeht, kommt als Kardinal heraus" – denn am Ende bleibt das Ergebnis offen.