Drosten streitet Rat zu flächendeckenden Schulschließungen ab

via dts Nachrichtenagentur
Schule mit Corona-Hinweis (Archiv)

Berlin - Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat bestritten, dass die wissenschaftlichen Berater den Bundes- und Landesregierungen während der Corona-Pandemie die bundesweite Schließung von Schulen empfohlen haben. "Wir haben uns explizit nicht für flächendeckende Schulschließungen ausgesprochen", sagte Drosten dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).

"Wir hatten in Deutschland ganz früh die Testung, wir konnten unsere Ausbrüche also genau lokalisieren. Ich riet daher nur zu örtlich und zeitlich beschränkten Schulschließungen nach Ausbruchlage."

So stehe es auch im Beschlusspapier der entsprechenden Ministerpräsidentenkonferenz, erklärte Drosten. "Dass dann ein Bundesland nach dem anderen am nächsten Tag doch die Schulen geschlossen hat, das ist reine Politik gewesen."

Damals habe es drei wissenschaftliche Berater gegeben: den RKI-Chef Lothar Wieler, den Charité-Chef Heyo Krömer und ihn, so Drosten. "Politische Maßnahmen habe ich nie gefordert."

In der Bilanz seien die Schulschließungen in der ersten Pandemie-Phase aber wirksam gewesen, sagte Drosten. "Das Effektivste waren die Gruppenobergrenzen, also `Versammlungsverbote`. Effizient waren Schulschließungen und Arbeitsplatzmaßnahmen wie Homeofficepflicht", erklärte er. Aber auch die Maßnahmen im laufenden Schulbetrieb - eine Kombination aus Maske tragen, testen und die Klassenräume anders strukturieren - haben ihm zufolge etwas gebracht.

"Wir stehen in Deutschland gut da, verglichen mit anderen großen europäischen Industrieländern, die ähnlich strukturiert sind", bilanzierte Drosten mit Blick auf die Gesamtzahl der Covid-Opfer. "Das liegt vor allem an den konsequenten Maßnahmen in der ersten Welle im Frühjahr 2020."

Damals sei die schnelle deutsche Reaktion international bewundert worden, so der Wissenschaftler. Deshalb ärgere es ihn, "was in der Gesellschaft momentan passiert", so Drosten. "Da kommen jetzt Populisten und sagen: Die Corona-Einschränkungen, das war doch alles Unsinn." Es sei jedoch hinterhältig, wenn "den vielen Menschen, die sich in der Pandemie eingeschränkt haben, um andere zu schützen, suggeriert wird, dass sie etwas Unnötiges oder Falsches gemacht hätten", sagte der Virologe. (dts Nachrichtenagentur)

Politik / Deutschland / Gesundheit / Bildung
29.06.2024 · 10:24 Uhr
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