Dramatische Lage im Gazastreifen: UN-Bericht offenbart beispiellose humanitäre Krise
Der Gazastreifen befindet sich laut eines Berichts des UN-Nothilfebüros (OCHA) in einer nie dagewesenen humanitären Notlage. Seit über 50 Tagen dauern die israelischen Militäraktionen an, die zusammen mit einer Blockade von Hilfsgütern und einem Mangel an Bewegungsfreiheit enormen Einfluss auf die Zivilbevölkerung haben.
Die akute Situation wird durch Angriffe auf Helfer zusätzlich verschärft. Eine Erhebung unter 43 humanitären Organisationen ergab, dass fast alle ihre Leistungen seit dem Wiederanpfiff der israelischen Angriffe am 18. März zurückfahren oder ganz einstellen mussten. Experten der UN schätzen, dass seitdem etwa eine halbe Million Menschen aus dem Gazastreifen vertrieben worden sind.
Die Auswirkungen auf die zivile Infrastruktur sind verheerend: Oxfam berichtet, dass sauberes Trinkwasser zur Mangelware geworden ist, da entweder die entsprechenden Anlagen zerstört oder aufgrund eines Strommangels funktionsunfähig sind. Die verbliebenen Stromgeneratoren laufen nur sporadisch aufgrund fehlender Treibstoffreserven.
Die Lebensmittelpreise schwingen sich zu astronomischen Höhen empor, sodass Hunger zu einer allgegenwärtigen Bedrohung wird. Israel erhebt den Vorwurf, dass die Hamas humanitäre Güter gewaltsam an sich reiße und diese zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung weiterverkaufe.
Die Oxfam-Koordinatorin für Gaza, Clemence Lagouardat, beschreibt die Lage als unvorstellbar erschütternd und berichtet von einem alltäglichen Leben in Angst und Schrecken. Der Waffenstillstand scheiterte zuletzt an der mangelnden Einigung zwischen Israel und der Hamas über zukünftige Vereinbarungen.
Unterdessen warten im Gazastreifen nach Angaben Israels noch 24 Geiseln auf ihre Freilassung, während 35 Entführte ihr Leben verloren haben. Die israelischen Angriffe sollen Druck auf die Hamas ausüben, um die Freilassung weiter Geiseln zu bewirken. Befreite Geiseln sprechen von grausamen Zuständen während ihrer Gefangenschaft.