Dow erwägt Stilllegung von Chemieanlagen in Sachsen-Anhalt: Region in Sorge
Die möglichen Stilllegungen von Anlagen des amerikanischen Chemieriesen Dow in Sachsen-Anhalt und Sachsen versetzen die Region in große Unruhe. Besonders das Werk in Böhlen bildet einen essentiellen Knotenpunkt innerhalb des mitteldeutschen Chemiedreiecks, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau betont. Eine Abschaltung könnte weitreichende Konsequenzen für zahlreiche Betriebe und Arbeitsplätze nach sich ziehen und die chemische Industrie in Leuna und Schkopau, verantwortlich für ein Drittel des Industrieumsatzes im Süden Sachsen-Anhalts, gefährlich schwächen.
Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK Leipzig, weist warnend darauf hin, dass eine Schließung unumkehrbare Auswirkungen hätte. Die drohende Abschaltung beeinträchtige eine wesentliche industrielle Lebensader und könnte Dominoeffekte entlang der Wertschöpfungskette erzeugen. Der Konzern Dow selbst begründet die möglichen Einschnitte mit Überkapazitäten sowie hohen Energie-, Rohstoff- und CO2-Kosten, verschärft durch zunehmende Importe und regulatorische Belastungen. Bis Mitte 2025 soll die Entscheidungsfindung über die Zukunft der europäischen Standorte abgeschlossen sein.
Unterdessen wird die Forderung laut, die Politik müsse umgehend Entlastungen bei den Energiekosten schaffen, um den Industriestandort Deutschland zu stützen. Thomas Brockmeier von der IHK Halle-Dessau drängt auf schnelle Maßnahmen, um den Standort nicht weiter zu gefährden. Der FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack unterstreicht die Dringlichkeit einer Reform des CO2-Zertifikatehandels und warnt vor einem historischen Verlust. Auch CDU und Die Linke beziehen Stellung: Eine Schließung müsse mit allen Mitteln verhindert werden, und die Branche werde zur Chefsache erklärt, um eine zukunftssichere Strategie zu entwickeln.