Dortmunds Achterbahn der Gefühle: Der verzweifelte Kampf um Konstanz
Die Suche nach Beständigkeit beim BVB scheint wie ein unendliches Kapitel im Dortmunder Fußball-Drama. Der Club brilliert in der Champions League, während die Bundesliga-Leistung enttäuscht. Nach dem schlechtesten Saisonstart seit einem Jahrzehnt ringt der BVB mit den Gründen für das chaotische Auf und Ab seiner Formkurve. Das jüngste 1:2 gegen Union Berlin unterstreicht die gegenwärtige Unreife des Teams für einen Meistertitel.
Trainer Nuri Sahin verzichtete nach dem dritten sieglosen Auswärtsspiel in der Liga auf offene Kritik und plant eine sorgfältige Analyse während der Länderspielpause. Dagegen nahm Sportdirektor Sebastian Kehl in der Interviewzone kein Blatt vor den Mund und kritisierte die Leistung der Mannschaft offen. "Teilweise war unser Verhalten einfach inakzeptabel. Das wissen sicherlich auch die Spieler selbst. Besonders die erste Halbzeit war katastrophal", konstatierte der 44-Jährige und schimpfte über "viel zu viele" elf Gegentore in den letzten vier Bundesligaspielen.
Der enttäuschende Auftritt beim 1:5 gegen Stuttgart zeigt, dass es sich nicht um einen einmaligen Ausrutscher handelt. Während die ratlosen BVB-Spieler das Spielfeld verließen, ertönten Oktoberfest-Hits aus der Union-Kabine. Die kürzlich noch ausgelassene Partystimmung beim Revierclub nach dem überwältigenden 7:1 gegen Celtic Glasgow ist mit einem Schlag verflogen. Der BVB zeigt sich wieder einmal mit zwei Gesichtern – eine Unstetigkeit, die man auch unter Sahins Vorgänger, Edin Terzic, beobachten konnte.
Wieso bekommt Dortmund diese gravierenden Einbrüche nicht in den Griff? Trotz der erkannten Probleme und einer Sensibilisierung der Mannschaft führte der Plan zu nichts. Zahlreiche Fehlpässe, eine passive Zweikampfführung und eine bedauerliche Defensivleistung zu Beginn des Spiels illustrieren die Misere. Trainer Sahin bemängelte, dass man zu Beginn "überhaupt nicht ins Spiel fand und zwei schlimme Gegentore kassierte". Wenn sogar die Union-Defensive mehr Torgefahr zeigt, ist klar, dass es im System der Dortmunder klemmt.
Ein Foulelfmeter, verursacht von Nico Schlotterbeck und verwandelt von Kevin Vogt, führte in der 26. Minute zur Führung für Berlin. Yorbe Vertessens verdientes 2:0 (45.) noch vor der Halbzeit ließ die Dortmunder Hoffnung nahezu schwinden, wobei Julian Ryersons Anschlusstreffer (65.) letztlich zu spät kam. Torwart Gregor Kobel bemerkte, dass das Spiel schwer zu erklären sei, fand jedoch die Leistung nicht schlecht. Diese Aussagen ärgerten TV-Experten Dietmar Hamann, der explizit Kobel für seine Relativierung der Niederlage kritisierte und mangelnde Entwicklung bei Sahins Trainerarbeit bemängelte. Kehl glaubt trotz aller Enttäuschungen weiterhin an den langfristigen Plan der Dortmunder.