DocMorris steigert Umsatz, bleibt aber tief in den roten Zahlen – Kapitalerhöhung geplant
Die Versandapotheke DocMorris hat auch 2024 erneut hohe Verluste verzeichnet. Das Schweizer Unternehmen setzt auf das E-Rezept in Deutschland als Wachstumstreiber und plant eine Kapitalerhöhung von rund 200 Millionen Franken. Die Aktie fiel daraufhin vorbörslich um mehr als 6 Prozent.
Der bereinigte Betriebsverlust (EBITDA) lag bei 48,6 Millionen Franken, nach einem Minus von 35 Millionen im Vorjahr. Der Reinverlust reduzierte sich von 118 Millionen auf 97,3 Millionen Franken. Analysten hatten mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet. Gleichzeitig stieg der Umsatz um 4,5 Prozent auf 1,09 Milliarden Franken.
DocMorris begründet die Verluste mit hohen Investitionen in Marketingkampagnen für das elektronische Rezept in Deutschland. Der Konzern betont, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um Marktanteile zu sichern. Besonders der Wettbewerb mit Redcare Pharmacy erfordert aggressive Wachstumsstrategien. Der strukturelle Rückgang stationärer Apotheken in Deutschland könnte dem Online-Geschäft zusätzlich Auftrieb verleihen.
Das Unternehmen meldete, dass sich die Zahl der Neukunden für das E-Rezept im vergangenen Jahr verdreifacht habe – im letzten Quartal 2024 sogar verfünffacht. Zudem seien Kunden mit E-Rezept deutlich treuer und bestellten häufiger als jene mit klassischen Papierrezepten.
Im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten erzielte DocMorris ein positives EBITDA, was auf Effizienzsteigerungen im operativen Geschäft und optimierte Marketingmaßnahmen zurückgeführt wird. Auch die Telemedizin-Tochter TeleClinic trug mit einem EBITDA von über 3 Millionen Franken positiv zum Ergebnis bei. Ihr Umsatz verdoppelte sich auf 11 Millionen Franken.
Für 2025 erwartet DocMorris weiteres Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Im E-Rezept-Segment rechnet das Unternehmen im ersten Quartal mit einem Umsatzanstieg von etwa 50 Prozent. Die geplante Kapitalerhöhung soll die Bilanz stärken und strategische Ziele wie die Kundengewinnung im E-Rezept-Bereich vorantreiben. Zudem soll sie die mögliche Rückzahlung der 2026 fälligen Wandelanleihe über 95 Millionen Franken absichern.
Die Ergebnisse der Finanzierungsoptionen und konkrete Anträge an die Generalversammlung will DocMorris am 10. April mit den Zahlen für das erste Quartal veröffentlichen.