Diplomatische Achterbahnfahrt: Die USA zwischen Druck und Rückzug im Ukraine-Konflikt
Im Zuge der Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland intensiviert die US-Regierung den Druck auf die Konfliktparteien. Vizepräsident JD Vance gab bekannt, dass beide Seiten gut beraten wären, territoriale Zugeständnisse in Betracht zu ziehen – ein Ansatz, den der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kategorisch ablehnt. Den Konfliktparteien sei ein „klares Angebot“ unterbreitet worden, doch die Geduld der USA ist nicht unerschöpflich: Sollte keine Einigung erzielt werden, ziehen sich die USA aus den Verhandlungen zurück, so Vance während eines Besuchs in Indien.
In London fand zu diesem Thema ein Gipfeltreffen statt, das jedoch auf Berater-Ebene reduziert wurde, nachdem US-Außenminister Marco Rubio seine Teilnahme überraschend abgesagt hatte. Offiziell wurden logistische Gründe ins Feld geführt, jedoch löste seine Abwesenheit Verwirrung aus und dämpfte die Erwartungen an nennenswerte Fortschritte. Der Minister war zuvor noch bei einem Treffen in Paris zugegen gewesen, doch die „New York Times“ berichtete, Rubio habe beschlossen, die nächste Phase der Verhandlungen zu boykottieren. Laut „Politico“ führte dies zu einer Herabstufung des Londoner Treffens.
Vance äußerte sich währenddessen in Indien positiv: Man habe sowohl ukrainische als auch russische Interessen berücksichtigt und einen fairen Vorschlag präsentiert. Andere US-Offizielle, wie der Sondergesandte Steve Witkoff, reisten derweil nicht nach London, sondern planen direkte Gespräche in Moskau.
Die Unsicherheit um Rubios Nicht-Teilnahme in London führte auch zu Spekulationen über einen möglichen Konflikt zwischen Kiew und Washington. Selenskyj hatte klargemacht, dass Gebietsabtretungen für die Ukraine nicht infrage kämen. Ein sichtbares Resultat dieser Spannungen wäre ein Rückzug der US-Unterstützung für die Ukraine, was eine erhebliche Schwächung ihrer Verteidigungsfähigkeiten zur Folge hätte.