Die transatlantische Verhandlungsbühne: Trump beharrt auf Zoll-Einigung mit der EU
US-Präsident Donald Trump zeigt sich im Handelsstreit mit der Europäischen Union zuversichtlich und prophezeit eine baldige Einigung. Bei einem Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Weißen Haus verlautbarte er, dass er zu '100 Prozent' mit einem fairen Abkommen rechne. Auf die Frage, was passieren würde, falls das von ihm gesetzte 90-Tage-Zeitfenster ohne Ergebnis verstreiche, reagierte Trump mit augenzwinkerndem Spott und versicherte, dass die EU großes Interesse daran habe, einen Handelsvertrag abzuschließen. Diese Selbstsicherheit im Auftreten Trumps ist kein Unikum, sondern Teil seines Verhandlungskalküls, die Gegenpartei unter Druck zu setzen.
Vergangene Woche hatte Trump mit seinem Beschluss, zahlreichen Ländern, darunter auch der EU, eine 90-tägige Zolllockerung zu gewähren, für Überraschung gesorgt. Die Maßnahmen betreffen Strafzölle, die bisher an das Handelsdefizit der betroffenen Staaten gekoppelt waren. China ist von dieser Regelung ausgenommen. Unterdessen hat die EU angekündigt, die Pläne für Gegenzölle auf US-Produkte ebenfalls für 90 Tage auf Eis zu legen. An den europäischen Finanzmärkten reagierten Dax- und Eurostoxx-50-Futures mit Kursgewinnen, während der Euro leicht nachgab; die US-amerikanischen Märkte blieben weitgehend unbeeindruckt.
Parallel zu Trumps Ausführungen äußerte Meloni den Wunsch, einen Kompromiss zu finden und lud Trump ein, Italien zu besuchen. Der US-Präsident zeigte sich angetan von Melonis Führungsqualitäten und lobte sie in höchsten Tönen. Trotz ihrer Kritik an seinen Schutzzollvorhaben bemüht sich Meloni, die Beziehungen zu Trump positiv zu gestalten und übernimmt die Rolle der 'Brückenbauerin'. In ihrer Rolle als Vorsitzende der Fratelli d'Italia hatte Meloni bereits an Trumps Amtseinführung teilgenommen und ihn zuvor in Mar-a-Lago besucht. Innerhalb Europas gilt sie als eine von Trumps bevorzugten Gesprächspartnerinnen.
IMF-Chefin Kristalina Georgiewa mahnte derweil zur Vorsicht vor den potenziellen Folgen von Trumps harter Zollpolitik. Sie wies auf die unmittelbar bevorstehenden Frühlingstagungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank hin und betonte, dass die neuen Wachstumsprognosen eine Abwärtskorrektur, jedoch keine Rezession, beinhalten werden. Besonders die wachsende Nervosität an den Finanzmärkten verursacht Georgiewa Sorgenfalten, da der Handelsstreit nicht nur kleinere Volkswirtschaften, sondern auch große Handelspartner belastet.