Deutschland strebt Lohngleichheit bis 2030 an: Ambitionierte Ziele im Koalitionsvertrag
Die zukünftige Bundesregierung in Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern zu beseitigen. Der aktuelle Entwurf des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD, der noch der parteiinternen Zustimmung bedarf, unterstreicht dieses Vorhaben. Ein wesentlicher Bestandteil des Plans ist die rasche und unkomplizierte Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz in nationales Recht. Eine eigens dafür eingesetzte Kommission soll spätestens bis Ende 2025 konkrete Handlungsvorschläge erarbeiten. Damit soll umgehend der gesetzgeberische Prozess in Gang gesetzt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beseitigung struktureller Nachteile, die Frauen im Alltag erleben. Zusätzlich sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit, wie etwa in der Kinderbetreuung oder Pflege, auszugleichen. Frauen und Männer sollen in allen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, gleichwertig vertreten sein.
In einem weiteren Schritt möchte die Koalition die Anzahl der Frauen in Führungspositionen deutlich erhöhen. Der Bund soll hier mit gutem Beispiel vorangehen, insbesondere durch die Förderung des Konzepts „Führung in Teilzeit“ innerhalb der Bundesverwaltung. Auch rechtliche Maßnahmen werden in Betracht gezogen, um den Frauenanteil in Führungsgremien besser durchzusetzen. Unternehmen, die gegen gesetzliche Quoten verstoßen, müssen mit härteren Sanktionen rechnen.
Jüngsten Statistiken des Bundesamts zufolge verdienen Männer derzeit im Durchschnitt 26,34 Euro pro Stunde, was 4,10 Euro mehr als der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen ist. Zwei Drittel dieser Gehaltslücke sind auf höhere Teilzeitquoten und unterschiedliche Berufswahl zurückzuführen, doch ein bereinigter Lohnunterschied von 1,52 Euro bleibt unerklärt.