Deutsche Syrer: Einbürgerung und Rückkehrprogramme senken Zahl der in Deutschland lebenden Syrer
Die Zahl der syrischen Staatsangehörigen in Deutschland ist zuletzt leicht gesunken, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Ende März lebten laut Ausländerzentralregister 968.899 Syrerinnen und Syrer in Deutschland – ein Rückgang um 3.571 Personen im Vergleich zum Vormonat. Dieser Rückgang ist unter anderem auf Einbürgerungen zurückzuführen, da viele der in den Jahren 2015 und 2016 eingereisten Flüchtlinge nun die Voraussetzungen für die deutsche Staatsbürgerschaft erfüllen.
Von den im März gezählten Syrern in Deutschland hatten 304.701 einen anerkannten Flüchtlingsstatus, 4.811 eine Asylberechtigung und 322.998 subsidiären Schutz, der greift, wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asylberechtigung infrage kommen, jedoch ernsthafter Schaden im Herkunftsland droht. Zudem lebten hier 10.729 syrische Ausreisepflichtige, von denen die meisten eine Duldung besaßen. Abschiebungen nach Syrien sind seit 2012 ausgesetzt. Kommt es zu einer Abschiebung, erfolgt diese in ein anderes europäisches Land, das nach den Dublin-Regeln zuständig ist.
Ein weiterer Rückgangsgrund sind über 600 Syrer, die seit Anfang 2024 mit finanzieller Unterstützung des Bundes freiwillig nach Syrien zurückkehrten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bietet seit Januar ein entsprechendes Programm an. Weitere 87 Rückkehrreisen wurden zusätzlich durch Programme der Bundesländer ermöglicht und teilweise vom Bund refinanziert. Nicht alle Rückkehrenden nehmen dafür staatliche Förderung in Anspruch.
Die Einbürgerungen syrischer Staatsangehöriger erreichten 2023 rund 75.485 Personen, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 48.000 im Vorjahr. Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz, das seit Juni verkürzte Wartezeiten für die Einbürgerung ermöglicht, verlangt weiterhin den Nachweis eines gesicherten Lebensunterhalts und ausreichende Deutschkenntnisse.
In Syrien selbst hat eine Rebellenallianz die Hauptstadt unter Kontrolle. Entscheidungen über Asylanträge aus Syrien wurden bis zur Klärung der Lage in Deutschland ausgesetzt, doch über 50.000 Anträge sind weiterhin offen. Im Bundesinnenministerium wird zudem an einer Regelung für Sondierungsreisen gewerkt, die erlauben könnten, einen Rückkehrwunsch zu prüfen, ohne den Schutzstatus zu verlieren. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kritisierte den Vorschlag, da die Entscheidung über den Widerruf der Schutzberechtigung letztlich dem Bamf obliege.