Deutsche Industrie unter Druck: Auftragslage bleibt angespannt
Die deutsche Industrie befindet sich weiterhin in schwierigem Fahrwasser, was aktuell mit der wirtschaftspolitischen US-Zollpolitik in Zusammenhang gebracht wird. Der im Februar von Analysten prognostizierte Zuwachs der Auftragseingänge um 3,4 Prozent blieb aus. Stattdessen meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unveränderte Bestellungen im verarbeitenden Gewerbe. Gleichzeitig wurde die Schärfe des Auftragsrückgangs zum Jahresbeginn relativiert, nachdem die Januar-Zahlen nachträglich verbessert wurden - von einem Rückgang von 7,0 Prozent auf 5,5 Prozent. Diese Korrekturen seien hauptsächlich auf Nachmeldungen in Schlüsselsektoren wie Metallerzeugung, Maschinenbau und Automobilindustrie zurückzuführen.
Analysten hatten für Februar im Jahresvergleich einen Anstieg um 1,5 Prozent prognostiziert, doch stattdessen fiel ein leichtes Minus von 0,2 Prozent. Die bisher übliche Beeinträchtigung der Statistik durch schwankungsanfällige Großaufträge war diesen Februar weniger ausgeprägt. Ohne deren Einfluss wäre ein Rückgang von 0,2 Prozent verzeichnet worden, was auf eine allgemein rückläufige Tendenz im verarbeitenden Gewerbe hindeutet. Doch die Experten im Bundeswirtschaftsministerium sehen eine glimpflichere Einschätzung der wirtschafts- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen seitens der Betriebe, während die Unsicherheiten durch die US-Handelspolitik fortbestehen.
Die insgesamt anhaltende Drucksituation zeigt sich auch im Blick auf die Dreimonatsperiode bis Ende Februar, die einen Auftragsrückgang um 1,6 Prozent aufweist. Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank betonte, dass es noch zu früh sei, von einer Trendwende zu sprechen. Im besten Fall zeichne sich eine Stabilisierung nach dem langen Abschwung ab. Interessanterweise war der Auftragseingang im Februar durch Auslandsbestellungen gestützt, mit einem 0,8-prozentigen Anstieg. Besonders die Aufträge aus Ländern außerhalb der Eurozone stiegen um 3,4 Prozent, während Bestellungen aus dem Inland um 1,2 Prozent zurückgingen.
Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes war das Bild jedoch gemischt: Sektoren wie die Metallerzeugnisse, die elektrische Ausrüstung und die Pharmaindustrie sahen einen Rückgang der Aufträge, während der Maschinenbau, der sonstige Fahrzeugbau sowie die Automobilindustrie Zuwächse verzeichneten. Diese Divergenzen heben hervor, dass die Herausforderungen je nach Branche unterschiedlich ausfallen.