Deutsche Bundesanleihen profitieren von EZB-Erwartungen
Die Kurse der deutschen Bundesanleihen konnten am Donnerstag zulegen, unterstützt durch Prognosen bezüglich der zukünftigen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Euro-Bund-Future, oft als Indikator für die Richtung des Anleihemarktes gesehen, stieg um 0,42 Prozent und erreichte 131,87 Punkte. Damit fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,45 Prozent, ein Hinweis auf steigende Nachfrage.
Diese Bewegung auf dem Anleihemarkt wird durch Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde gestärkt, die andeutete, dass die lockere US-Zollpolitik inflationsdämpfend auf die Eurozone wirken könnte. Zudem brachte EZB-Ratsmitglied Olli Rehn die Möglichkeit signifikanter Zinssenkungen ins Spiel, indem er betonte, dass eine flexible und aktive Geldpolitik derzeit geboten sei.
Die Aussicht auf gelockerte Handelszölle wird auch von der Dekabank aufgegriffen. Experten des Hauses betonen, dass der amerikanische Präsident Trump in Aussicht gestellt habe, in Kürze Zölle auf chinesische Waren zu senken und Autohersteller teilweise zu entlasten. Dennoch bleibt eine vollständige Lösung des Handelskonflikts mit China in naher Zukunft unwahrscheinlich.
Am deutschen Anleihemarkt zeigte sich, dass die stärker als erwartete Stimmung in der deutschen Wirtschaft – gemessen am leicht gestiegenen Ifo-Geschäftsklimaindex – die Kurse nur wenig beeinflusste. Trotz dieses Aufhellens bleibt der wirtschaftliche Ausblick belastet, da drohende US-Strafzölle auf europäische Importe das größte wirtschaftliche Risiko darstellen, wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, kommentiert.