Deutsche Autobauer unter Druck: Durchwachsener Börsentag für BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz
Die Aktien deutscher Autobauer standen am Dienstag erneut unter Druck, während das europäische Branchenumfeld ebenfalls gedämpft blieb. Insbesondere BMW und Volkswagen mussten Kursverluste von bis zu 1,8 Prozent hinnehmen, während Mercedes-Benz mit einem Rückgang um 0,9 Prozent vergleichsweise glimpflich davonkam. Eine positive Ausnahme bildete Porsche AG, deren Aktien um knapp ein Prozent zulegten.
Analyst Patrick Hummel von der UBS verknüpfte die jüngsten Entwicklungen mit Aussagen von Renault-Chef Luca de Meo, der zugleich Präsident des europäischen Autoherstellerverbands Acea ist. De Meo warnte, dass die Branche bis 2025 vor Strafen in Höhe von 15 Milliarden Euro durch die EU stehen könnte, sollte der Absatz von Elektroautos nicht erheblich zulegen. Derzeit komme der Verkauf von Elektrofahrzeugen nur halb so schnell voran wie nötig, um die Klimaziele zu erfüllen. De Meo rief daher zu mehr Flexibilität auf, da ansonsten die Zielsetzungen 'sehr, sehr gefährlich' seien.
Die Berenberg Bank prognostiziert anhaltende Schwankungen im Automobilsektor. Die näher rückenden EU-Anforderungen und der Handelsstreit mit China werden als wesentliche Unsicherheitsfaktoren angesehen. Volkswagen etwa sieht sich gezwungen, tiefgreifende Sparmaßnahmen umzusetzen, wobei CEO Oliver Blume die wirtschaftliche Lage als alarmierend bezeichnete.
Seit Tagen zeigen die Kurscharts der Autobauer eine trübe Stimmung. BMW hat seit einem Zwischenhoch Ende August mehr als elf Prozent an Wert verloren und notiert auf dem niedrigsten Stand seit November 2022. Bei Volkswagen verhinderte die Verkündung von Sparplänen Anfang September nur kurzfristig einen Abwärtstrend; seitdem ging es um etwa neun Prozent bergab. Der Kurs ist auf ein Tief seit 2020 gesunken.
UBS-Experte Hummel erwartet, dass die Gewinndynamik im Autosektor in den kommenden Quartalen wahrscheinlich negativ bleiben wird, Reifenhersteller ausgenommen. Seiner Einschätzung nach positionieren sich die Anleger daher vorsichtig. Mercedes-Benz bevorzugt Hummel aufgrund erwarteter Ausschüttungen und Aktienrückkäufe. Die Porsche AG sowie Stellantis zeichnen sich durch vielversprechende Ergebnisaussichten für 2025 aus, während er für Volkswagen die schlechteste Perspektive sieht, vor allem aufgrund strenger CO2-Richtlinien und dem negativen Einfluss des China-Geschäfts.