Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen unter Druck: Deutsche Firmen in herausforderndem Umfeld
Die aktuelle Geschäftsklimaumfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) zeichnet ein düsteres Bild für deutsche Unternehmen in China. Noch nie zuvor waren die Erwartungen so pessimistisch: Lediglich knapp ein Drittel der befragten Unternehmen blickt optimistisch auf das kommende Jahr. Fast 29 Prozent rechnen sogar mit einem Rückgang in ihrem Geschäftsfeld. Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK in Ostchina, bestätigt diese herausfordernde Situation und signalisiert Zurückhaltung bei Investitionen.
China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, war lange ein wichtiger Markt. Der aktuelle Preisdruck und die schwächelnde Nachfrage stellen jedoch für 56 Prozent der Firmen ein bedeutendes Problem dar. Einer von aktuell beobachteten Trends ist die verstärkte Lokalisierung. Rund 40 Prozent der Unternehmen streben größere Unabhängigkeit von ihren deutschen Zentralen an, indem sie stärker in China operieren und die Forschung dort ausbauen.
Hinzu kommt die anhaltende Immobilienkrise, die auch das Konsumklima trübt. Die Besorgnis wird zusätzlich durch mögliche Handelskonflikte mit den USA und die Verhandlungen mit der EU wegen Ängsten vor Zusatzzöllen auf Elektroautos angefacht. Erstmals empfindet ein Drittel der Befragten die Bevorzugung chinesischer Firmen als ernsthafte Herausforderung, neben altbekannten Problemen wie dem Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen und dem Schutz geistigen Eigentums.
Trotz all dem denken 92 Prozent der deutschen Unternehmen nicht an einen Rückzug aus dem chinesischen Markt. Allerdings zeigt sich eine gewisse Investitionszurückhaltung, obgleich mehr als die Hälfte weiterhin bereit ist, in den Standort China zu investieren. Diese Entwicklungen spiegeln die komplexe Lage wider, in der deutsche Firmen bestrebt sind, ihre Position zu wahren und auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen.