Der Trump-Effekt auf die deutsche Konjunktur
Die aktuelle Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump behält Deutschland, nach Einschätzung führender Wirtschaftsforschungsinstitute, weiterhin im Griff und droht die heimische Wirtschaft in eine verlängerte Rezession zu stürzen. Obwohl die fünf führenden Institute für 2023 ein marginales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent vorhersagen, dämpfen die US-Handelsbarrieren diese Aussicht maßgeblich und könnten das Wachstum neutralisieren, so das Ergebnis der in Berlin präsentierten Gemeinschaftsdiagnose.
Der Handelskonflikt koste Deutschland mindestens 0,1 Prozentpunkte Wachstum, möglicherweise sogar doppelt so viel durch die zuletzt angehobenen Zölle von 25 Prozent auf Aluminium, Stahl und Autos. Torsten Schmidt vom RWI - Leibniz-Institut betonte den hinderlichen Einfluss geopolitischer Spannungen auf die fragile deutsche Wirtschaft. Diese Entwicklung könnte zu einer dritten Rezessionsjahresfolge beitragen und bremst bereits den globalen Handel, indem es Produktionskosten erhöht und Investoren verunsichert.
Mit möglicherweise positiven Auswirkungen der Schwarz-Rot-Grün-Koalition in Deutschland hofften die Wirtschaftsexperten auf einen Auftrieb im Jahr 2024, wobei ein Wachstum von 1,3 Prozent erwartet wird, unterstützt durch mehr Arbeitstage. Die Koalition habe finanzielle Freiräume geschaffen, um insbesondere in die Infrastruktur zu investieren, jedoch mit begrenztem Einfluss auf das laufende Jahr.
Die deutschen Haushalte zeigen eine unverändert starke Sparneigung mit einer Sparquote von 11,4 Prozent. Trotz eines leichten Rückgangs der Inflation auf 2,2 Prozent im vergangenen Jahr, bleibt der private Konsum verhalten. Der Arbeitsmarkt zeigt speziell in der Industrie Schwächen, bietet jedoch neue Chancen im öffentlichen Dienst und Bildungssektor. Um den Herausforderungen zu begegnen, fordern die Institute Reformen im Sozialwesen, Anreize für die Arbeitsaufnahme und eine durchgreifende Entbürokratisierung.