Der Konflikt um die legale Sterbehilfe: Chancen und Herausforderungen
Die anstehende Abstimmung über die Legalisierung der assistierten Sterbehilfe in England und Wales wirft ein Schlaglicht auf die heiklen Zustände der palliativen Versorgung. Während Befürworter hoffen, dass das verstärkte Bewusstsein den Druck auf Regierung und NHS erhöht, bestehende Mängel anzugehen, warnen Palliativpflegeexperten bereits vor einer Überlastung der aktuellen Dienste.
Sam Royston von der Wohltätigkeitsorganisation Marie Curie kritisiert die mangelnde Vernetzung der Dienste, was oftmals dazu führt, dass Menschen nicht die notwendige und rechtzeitige Pflege erhalten. Diese "Postleitzahlen-Lotterie" führt dazu, dass die Qualität der Versorgung stark vom Wohnort abhängt.
Eine fehlende nationale Strategie und Führung innerhalb des NHS verschärft die Problematik zusätzlich. Eine Untersuchung der Healthcare Safety Investigation Branch stellte fest, dass die Versorgung am Lebensende in England oft "variabel und ungleich" ist.
Diese lokalen Unterschiede sind insbesondere entscheidend, da die Zahl der Todesfälle voraussichtlich stark ansteigen wird. Dies betrifft besonders ältere Menschen, deren Anteil an den jährlichen Todesfällen die nächsten Jahrzehnte deutlich zunehmen soll.
Die Gegner des Gesetzesvorhabens, darunter prominente Stimmen wie Ex-Premierminister Gordon Brown und Gesundheitsminister Wes Streeting, äußern ethische Bedenken. Sie mahnen an, dass der NHS die erforderlichen Ressourcen fehlt, um eine gleichwertige Versorgung sicherzustellen.
Damit die Debatte nicht an Bedeutungskraft verliert, betont Labour-Abgeordnete Kim Leadbeater die Wichtigkeit, das Gesetzesvorhaben trotz aller Widerstände weiter zu forcieren. Trotz des hohen Engagements der Hospize stellt deren unsichere finanzielle Lage eine zusätzliche Herausforderung dar.
Sie erhalten nur etwa ein Drittel ihrer Mittel vom Staat, obwohl sie jährlich rund 300.000 Menschen betreuen. Dieses ambivalente Verhältnis zwischen der bedeutenden Rolle der Hospize und ihrer knappen finanziellen Ausstattung führt zu einem besorgniserregenden Spannungsfeld, das innerhalb des Gesundheitssystems zu betrachten ist.