Dell profitiert von Rekordnachfrage nach KI-Servern
Dell Technologies hat die Börse mit seiner Bilanz für das vierte Quartal äußerst positiv überrascht. Der Hersteller von PCs und Servern konnte seinen Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 606 Millionen US-Dollar auf 1,16 Milliarden US-Dollar steigern. Das bereinigte EPS belief sich auf 2,20 US-Dollar - ein deutlicher Anstieg gegenüber 1,80 US-Dollar im Vorjahr. Die Anleger honorieren das mit starken Kursaufschlägen und zeigen sich begeistert von den Quartalszahlen.
Mit diesem Wert übertraf Dell alle Erwartungen: Analysten hatten lediglich ein EPS von 1,73 US-Dollar prognostiziert, während das Unternehmen selbst eine Prognose von 1,70 US-Dollar je Aktie abgab. Laut "Barron's" sei der Anstieg des Gewinns um 19 Cent auf einen niedriger als erwarteten Steuersatz zurückzuführen, während gesunkene Betriebskosten und leicht über Plan liegende Einnahmen den Rest ausmachten.
Allerdings musste Dell beim Umsatz einen Rückgang von 25,04 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf nun 22,32 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Dennoch lag der Konzern innerhalb seiner eigenen Prognosespanne und über den Expertenschätzungen, die sich auf einen Umsatz von 22,17 Milliarden US-Dollar beliefen.
Während die PC-Nachfrage weiterhin zu wünschen übrig lässt, konnte Dell vor allem durch die gestiegene Nachfrage nach KI-optimierten Servern überzeugen. Laut COO Jeff Clarke, der in der Pressemitteilung zu den Quartalszahlen zitiert wird, setzt sich die starke Dynamik bei KI-Servern fort. Die Bestellungen seien sequenziell um fast 40 Prozent gestiegen, während der Auftragsbestand sich fast verdoppelt habe.
Zum Ende des vergangenen Fiskaljahres, am 2. Februar, verfügte Dell über einen Auftragsbestand von 2,9 Milliarden US-Dollar für KI-Server. Laut "Barron's" besitzt das Unternehmen außerdem eine vielversprechende Pipeline von Interessenten, die ein Vielfaches des aktuellen Auftragsbestands ausmache.
Das größte Problem von Dell sei derzeit, dass die Nachfrage nach KI-Servern das Angebot übersteige, sagt Clarke laut "MarketWatch". Dies liege hauptsächlich an der mangelnden Verfügbarkeit der entsprechenden Chips, was sich jedoch in Zukunft ändern werde. Laut Experten könnte sich Dell als Teil des schnell wachsenden KI-Marktes etablieren, da die Verfügbarkeit von KI-fähigen Chips zunimmt.
Auch Dell-COO Clarke ist überzeugt, dass das Unternehmen erst am Anfang seiner KI-Reise steht. Laut ihm ist Dell durch sein breites Portfolio einzigartig positioniert, um Kunden bei der Entwicklung von GenAI-Lösungen zu unterstützen, die Leistungs-, Kosten- und Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Ein weiterer Grund zur Freude für Dell ist die Aussicht auf steigende PC-Verkäufe. Obwohl große Unternehmenskäufer angesichts des aktuellen geopolitischen und makroökonomischen Klimas "etwas vorsichtig" bleiben würden, erwarte das Unternehmen in naher Zukunft einen Aktualisierungszyklus. Laptops, die während der COVID-Pandemie angeschafft wurden, müssten erneuert werden.
Auch das Datenforschungsunternehmen Canalys prognostiziert laut "Reuters", dass der weltweite PC-Markt im Jahr 2024 wieder stärker wachsen werde, nachdem bereits im vierten Quartal 2023 ein leichtes Wachstum zu verzeichnen war. Dell plant, von diesem Wachstum zu profitieren, indem es eine Reihe neuer Laptops und PCs auf den Markt bringt, die für die Ausführung von KI-Workloads konzipiert sind. Diese sollen ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich sein.
Laut "Barron's" geht COO Clarke davon aus, dass bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 jeder fünfte verkaufte PC KI-fähig sein wird. Die Anleger reagieren begeistert auf die Quartalszahlen und die Zukunftspläne von Dell: Die Dell-Aktie steigt im Freitagshandel an der NYSE zeitweise um 29,92 Prozent auf 122,99 US-Dollar an.
Bereits im Laufe des vergangenen Jahres hat sich an der Börse die Ansicht durchgesetzt, dass Dell zu den Gewinnern des KI-Hypes gehören könnte. Innerhalb der letzten zwölf Monate ist die Dell-Aktie um beeindruckende 137,90 Prozent gestiegen. Die Schweizer Großbank UBS hat nach den Quartalszahlen das Kursziel für Dell von 99 auf 113 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst David Vogt schreibt, dass die auf Künstliche Intelligenz (KI) bezogenen Aufträge diesmal nicht enttäuscht hätten. Die Stärke im Bereich KI-Server sollte zu einer höheren Bewertung der Aktien beitragen.