Debatte um Rüstungslieferungen erhitzt die Gemüter im Bundestag
In den bundespolitischen Hallen mehren sich die Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Lieferung hochmoderner Marschflugkörper an die Ukraine. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat seine Ermüdung über den fortlaufenden Disput zum Ausdruck gebracht, der jüngst während der Haushaltsdebatten im Bundestag weiter an Fahrt aufnahm. Trotz beträchtlicher Hilfsmaßnahmen, die Deutschland der Ukraine bereits zukommen lässt, verengt sich die öffentliche Diskussion immer wieder auf eine spezifische Rüstungsfrage. Pistorius unterstrich die Notwendigkeit, dass Deutschland sich die Freiheit bewahrt, eigenverantwortlich zu entscheiden, welche Waffensysteme es bereitstellt, anstatt lediglich auf das Maximum des Möglichen hinzuwirken.
Grund der Auseinandersetzung ist der Taurus-Marschflugkörper, welcher zu den fortschrittlichsten Waffen der Bundeswehr zählt und in der Lage ist, auch aus extremen Distanzen und Höhen präzise Angriffe auf Infrastrukturen wie Bunker auszuführen. Die Zurückhaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Frage der Waffenlieferung, basierend auf der Sorge vor einer ungewollten Eskalation auf russischem Territorium, steht im Kontrast zu den Bestrebungen der Koalitionspartner Die Grünen und FDP, die auf eine Freigabe der Marschflugkörper drängen. Beide Fraktionen gedenken, ihren Willen in einem gemeinsamen Antrag zur Ukraine zu manifestieren, der für die parlamentarische Entscheidung im Februar vorgesehen ist.
Die Opposition mahnt indes Durchsetzungsvermögen an. Johann Wadephul, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, appellierte an die Koalitionsfraktionen, ihren Ankündigungen Taten folgen zu lassen und der Ukraine im Falle eines ernsthaften Bekenntnisses auch entsprechende Unterstützung im Bundestag zu gewähren. (eulerpool-AFX)