DAX nach Erholung erneut unter Druck – Handelsstreit zwischen USA und China hemmt die Märkte
Nach der jüngsten Erholung zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte erneut verhalten. Die Anleger agierten vorsichtiger, da der scharfe Ton der US-Regierung im andauernden Handelsstreit mit China für Verunsicherung sorgt. Neue Herausforderungen ergaben sich hierbei insbesondere für den KI-Riesen Nvidia.
Positive Impulse kamen hingegen aus China, wo das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal unerwartet stark um 5,4 Prozent zulegte. Dies könnte jedoch größtenteils auf Vorzieheffekte im Vorfeld der Handelskonflikt-Eskalation zurückzuführen sein.
Der DAX reduzierte sich im frühen Handel um 1,1 Prozent und fiel damit auf 21.013 Punkte. Noch am Vortag hatte der deutsche Leitindex die Marke von 21.000 Punkten überschritten, war jedoch an seinem Wochenhoch von 21.300 Punkten gescheitert. Der MDax, welcher mittelgroße Unternehmen umfasst, rutschte am Mittwochvormittag ebenfalls um 1,3 Prozent auf 26.923 Zähler. Auch der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, verzeichnete einen Rückgang um 1,3 Prozent auf 4.904 Punkte.
Im Zollstreit zwischen den USA und China sieht es weiterhin nach Stillstand aus. US-Präsident Donald Trump forderte China auf, ein Abkommen abzuschließen, und betonte, dass die USA nicht zwingend einen Deal benötigen. Er hatte Zölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Produkte erhoben.
Als Reaktion verstärkte Peking seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent. Besonderen Druck auf die Märkte üben zudem die verschärften Regelungen für Nvidia aus, die den Export von KI-Chips nach China betreffen. Dies führt bei Nvidia zu erheblichen finanziellen Einbußen. Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners betonte, dass die Exportbeschränkungen für den H20 Chip eine neue Eskalationsstufe im Handelskonflikt darstellen.
Die Unsicherheiten bleiben somit sowohl für Unternehmen als auch für Anleger bestehen. Darüber hinaus belasteten schwach aufgenommene Quartalszahlen von ASML sowie die Schwierigkeiten bei Nvidia die deutschen Halbleiterwerte. Unternehmen wie Infineon, Aixtron, Suss Microtec und Siltronic mussten Verluste zwischen 2,6 und 6,8 Prozent hinnehmen. Auch die Papiere von ASML erlitten mit einem Minus von über 7 Prozent einen starken Rückgang.
Positives konnte hingegen der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius vermelden, der Umsatz und Gewinn im Auftaktquartal steigerte. Die Aktien des Unternehmens führten mit einem Gewinn von 3,2 Prozent die DAX-Gewinnerliste an. Analyst Richard Vosser von JPMorgan zeigte sich von der Auftragslage und dem über den Erwartungen liegenden operativen Ergebnis (Ebitda) beeindruckt.
James Vane-Tempest von Jefferies erwartet, dass die positive Geschäftsentwicklung eine Erholung auf den Märkten begünstigen könnte. Die Aktien von Hella verzeichneten einen leichten Rückgang um 0,6 Prozent. Trotz Herausforderungen in der größten Sparte hielt der Scheinwerferhersteller den Umsatz nahezu stabil, wobei Zuwächse in der Elektroniksparte die Verluste in der Lichtsparte kompensierten.
Konzernchef Bernard Schäferbarthold hob die weiterhin hohen Herausforderungen und die Volatilität des Marktes hervor.