Dax erholt sich dank Hoffnung auf Entspannung im Handelskonflikt
Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch kurz vor Handelsschluss eine überraschende Wende hingelegt und den Tag mit leichten Gewinnen beendet. Die Spekulationen über mögliche Verhandlungen zwischen China und den USA im anhaltenden Zollkonflikt beflügelten die Märkte, zudem trieb die positive Entwicklung an den amerikanischen Börsen die Kurse an. Auch der Dow Jones Industrial schaffte es, seine Verluste noch vor Börsenschluss in Europa zu wettmachen.
Der Dax verzeichnete einen Anstieg um 0,27 Prozent, was ihn bei 21.311,02 Punkten abschloss, knapp unter dem Tageshoch. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen reduzierte sein Verlust auf 0,17 Prozent und notierte bei 27.219,29 Punkten. In anderen europäischen Staaten zeigten sich ähnliche Erholungen: Der EuroStoxx 50 der Eurozone verminderte seine Verluste und schloss 0,08 Prozent schwächer bei 4.966,50 Zählern. Die schweizerischen und britischen Indizes blieben nahe ihrer Vortagesniveaus.
Experten wie Stephen Innes von SPI Asset Management sehen die geplanten Gespräche zwischen Tokio, Peking und Washington als entscheidend an. Sollte es Fortschritte geben, sei abermals mit einem Anstieg der Märkte zu rechnen. Verhandlungen könnten allerdings auch stocken, was die Risikobereitschaft der Investoren schnell zum Erliegen bringen könnte, warnt Innes.
Bloomberg berichtet, dass China offenbar gesprächsbereit sei, allerdings nicht ohne Bedingungen. Der vermeintliche Forderungskatalog Chinas umfasst mehr Respekt von US-Präsident Donald Trump, während Peking gleichzeitig Entschlossenheit bekundet, seine Interessen zu verteidigen. Die USA hatten zuletzt hohe Zölle auf chinesische Produkte verhängt, auf die China mit eigenen Zollanhebungen reagierte.
In der Halbleiterbranche herrschte hingegen düstere Stimmung. Negativ aufgenommene Zahlen von ASML und verschärfte Beschränkungen für den Export von KI-Chips nach China setzten die Titel von Infineon, Aixtron, Suss Microtec und Siltronic unter Druck. ASML verlor selbst mehr als 5 Prozent.
Positives gab es von Sartorius zu berichten: Der Labor- und Pharmazulieferer überraschte mit einem starken Auftaktquartal. Besonders die Auftragslage im Bereich Bioprozesstechnik überzeugte Analysten wie Richard Vosser von JPMorgan. Die Aktie legte an der Dax-Spitze um 10,2 Prozent zu.
Zudem profitierte Delivery Hero von einer Hochstufung durch die Citigroup, was der Aktie ein Plus von 3,6 Prozent im MDax bescherte.