Datenpanne bei Lloyds Bank: Kunden erhalten sensible Investmentdokumente anderer Anleger
Lloyds Banking Group hat einen schwerwiegenden Datenschutzverstoß eingeräumt, nachdem ein Kunde versehentlich umfassende Finanzdokumente über andere Anleger per Post erhielt. Die britische Bank erklärte, der Vorfall sei auf „menschliches Versagen“ zurückzuführen.
Im Dezember 2024 erhielt ein Kunde des Retail-Investmentgeschäfts Lloyds Bank Direct Investment ein umfangreiches Dokumentenpaket an seine Privatadresse. Darin enthalten waren nicht nur Informationen zu seinem eigenen Portfolio, sondern auch detaillierte Angaben zu den Investitionen von mindestens einem Dutzend weiterer Kunden. Die Unterlagen enthielten Namen, Adressen und Kontobewegungen – darunter ein Portfolio mit einem Gesamtwert von mehr als fünf Millionen Pfund.
Die Bank reagierte auf die Beschwerde des betroffenen Kunden mit einer Entschuldigung und bot ihm eine Entschädigung in Höhe von 300 Pfund für die „Unannehmlichkeiten und den entstandenen Stress“ an. In einer E-Mail eines Lloyds-Mitarbeiters aus einer Filiale in Leeds hieß es, dass die fehlerhafte Versendung während eines internen Überprüfungsprozesses für Quartalsberichte passiert sei.
„Vor dem Versand unserer Quartalsberichte führen wir eine interne Prüfung durch, um die Richtigkeit der Dokumente sicherzustellen. Dabei werden zufällig ausgewählte Kundenauszüge ausgedruckt und intern überprüft. Leider hat ein Mitarbeiter das Paket geöffnet, dabei den richtigen Kontoauszug obenauf gefunden und die gesamten Unterlagen fälschlicherweise versendet, ohne den korrekten Prozess einzuhalten“, so die Stellungnahme von Lloyds.
Der Fall wurde von Lloyds an die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner’s Office (ICO) gemeldet, die Unternehmen verpflichtet, schwerwiegende Datenverstöße innerhalb von 72 Stunden anzuzeigen. Lloyds bestätigte jedoch nicht, ob die betroffenen Kunden informiert wurden, bevor die Financial Times den Vorfall publik machte.
Das ICO kann Datenschutzverstöße untersuchen, Unternehmen ermahnen und Geldstrafen verhängen. Bereits 2013 musste die zu Lloyds gehörende Bank of Scotland eine Strafe von 75.000 Pfund zahlen, nachdem sie wiederholt Faxe mit Kundendaten an falsche Empfänger gesendet hatte.
Lloyds teilte mit, dass die internen Prozesse im Dezember 2024 überarbeitet wurden, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern. Dennoch bleibt der Fall ein Beispiel für die zunehmenden Risiken im Finanzsektor, wenn es um den Schutz sensibler Kundendaten geht.