Investmentweek

Das Desaster beim Commerzbank-Deal: Merz geht auf die Ampel los

16. September 2024, 14:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Das Desaster beim Commerzbank-Deal: Merz geht auf die Ampel los
Foto: InvestmentWeek
Die italienische Großbank UniCredit hat 4,5 Prozent der Commerzbank-Anteile zu einem Preis von 13,20 Euro je Aktie gekauft – weit unter dem Wert, den der Bund für einen verlustfreien Ausstieg bräuchte.
CDU-Chef Friedrich Merz sieht beim Verkauf der Commerzbank-Anteile an UniCredit massive Versäumnisse der Bundesregierung. Hat die Ampel den Überblick verloren – oder stecken dahinter geheime Deals?

Ein Kommentar von Friedrich Merz bringt die Ampel-Koalition unter Druck. Der CDU-Vorsitzende wirft der Bundesregierung eklatante Fehler im Umgang mit der Beteiligung der italienischen UniCredit an der Commerzbank vor. Merz spricht von einem „Desaster“, das tiefe Spuren hinterlassen könnte.

„Da ist alles schiefgegangen, was nur schiefgehen kann.“

Mit diesen Worten ließ Merz am Sonntag in einer internen E-Mail seiner Frustration freien Lauf. Was er meint: UniCredit sicherte sich kürzlich 4,5 Prozent der Commerzbank-Aktien – für einen Preis, der weit unter dem liegt, was der Bund bräuchte, um ohne Verluste aus seiner Investition herauszukommen.

Der Bund als Verlierer

Erinnern wir uns kurz zurück: Nach der Finanzkrise stieg der Bund bei der Commerzbank ein, um die taumelnde Bank zu stützen. Die Hoffnung damals: Irgendwann würde sich die Investition rentieren.

Regierung angeblich ahnungslos über UniCredits Manöver – Während UniCredit 4,5 Prozent über den Markt erwarb, schien die Bundesregierung überrascht und schlecht informiert, so die Kritik von Merz.

Doch davon scheint man nun weit entfernt. Merz betonte, dass der Kurs der Commerzbank bei rund 26,00 Euro pro Aktie liegen müsste, damit der Staat ohne Verluste aussteigt. Stattdessen verkauft UniCredit ihre Anteile für schlappe 13,20 Euro pro Aktie – ein klares Minusgeschäft für den deutschen Steuerzahler.

„Wer hat hier geschlafen?“, fragt Merz öffentlich und drängt darauf, dass die Ampel-Koalition diese Frage schnell beantworten muss.

Schließlich, so seine Kritik, sei die Regierung auch noch überrascht worden, als UniCredit zusätzlich über den Markt weitere Anteile an der Commerzbank aufgekauft habe.

Ein Deal, der Fragen aufwirft

Doch die Kritik geht tiefer. Merz sieht in der Aktion mehr als nur ein paar finanzielle Fehltritte. Für ihn stellt sich die brisante Frage: War dieser Deal vielleicht sogar Teil eines größeren Plans?


Lesen Sie auch:

Staat steigt aus: Rettung der Commerzbank gescheitert?
Der Bund zieht sich schrittweise aus der Commerzbank zurück. Was bedeutet das für den Steuerzahler und die Zukunft der Bank? Ein Ausverkauf mit Folgen.

Besonders pikant wird es, wenn man die Verbindungen zur Lufthansa betrachtet. Die deutsche Airline ist kürzlich bei ITA Airways eingestiegen, der Nachfolgerin der italienischen Alitalia. Zufall? Oder steckt mehr dahinter?

Merz deutet an, dass der Commerzbank-Deal und der Einstieg der Lufthansa bei der ITA Airways miteinander verknüpft sein könnten.

Sein Verdacht: Ein möglicher Gegendeal mit der italienischen Regierung. Sollte dies stimmen, könnte das ein handfestes politisches Nachspiel haben.

„Hat die Bundesregierung der italienischen Seite möglicherweise Zugeständnisse gemacht?“, fragt der CDU-Chef provokant.

Was wusste Scholz?

Nun stellt sich die Frage: Wer war involviert? Wer hat was gewusst? Und: Wusste Bundeskanzler Olaf Scholz von diesem Deal?

Merz fordert Aufklärung. Die Regierung müsse erklären, wie es zu diesem „Fiasko“ kommen konnte – und ob die italienische Beteiligung wirklich ohne Wissen der Bundesregierung stattfand.

Der CDU-Vorsitzende bringt die Regierung damit in eine unangenehme Lage. Sollten seine Vermutungen stimmen, könnte das den politischen Druck auf die Ampel weiter erhöhen. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist das Vertrauen in eine klare und transparente Regierungspolitik von entscheidender Bedeutung.

Merz im Angriffsmodus

Für Friedrich Merz ist das eine Gelegenheit, sich als scharfer Kritiker der Ampel zu positionieren. Seit seinem Amtsantritt als CDU-Chef geht er regelmäßig in die Offensive – und der Commerzbank-Deal bietet ihm reichlich Munition.

„Dieser Fehler ist nicht nur finanziell schwerwiegend, sondern auch politisch ein absolutes Desaster“, so Merz weiter. Er fordert, dass die Bundesregierung nicht nur die Verantwortung übernimmt, sondern auch offenlegt, wie es zu diesem Missmanagement kommen konnte.

Die Folgen für den deutschen Finanzsektor

Die große Frage bleibt: Welche Auswirkungen wird dieser Deal langfristig auf den deutschen Finanzsektor haben? UniCredit könnte ihre Position bei der Commerzbank weiter ausbauen und so den Einfluss einer ausländischen Bank auf den deutschen Markt vergrößern. Merz warnt vor möglichen Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten.

Politik
[InvestmentWeek] · 16.09.2024 · 14:00 Uhr
[13 Kommentare]
Doha in Katar
Doha/Tel Aviv/Gaza (dpa) - Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas haben sich Berichten zufolge grundsätzlich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt - nur letzte Detailfragen sollen noch offen sein. Bei den Vermittlungsgesprächen in Katars Hauptstadt Doha müssten noch Einzelheiten zum angestrebten Rückzug der israelischen Armee aus Gebieten im Gazastreifen geklärt werden, […] (00)
vor 18 Minuten
Mac Miller
(BANG) - Der Nachlass von Mac Miller wird einen animierten Kurzfilm in den Kinos veröffentlichen, der das bevorstehende posthume Album des verstorbenen Stars, ‚Balloonerism‘, begleitet. Am Freitag (17. Januar) wird das zweite posthume Album des Rappers erscheinen, mit einem seltenen Auftritt seines Alter Egos Delusional Thomas auf dem Track ‚Transformations‘, während SZA auf ‚DJ’s Chord Organ‘ zu […] (00)
vor 13 Stunden
Demonstration der ePA
Berlin (dpa) - Für Millionen Menschen in Praxen, Kliniken und Apotheken soll sie jetzt in den Alltag kommen: die elektronische Patientenakte, kurz ePA. Nach vielen Verzögerungen geht das Großprojekt am Mittwoch an den Start. Wichtige Gesundheitsdaten wie Befunde und Medikamente sollen damit standardmäßig digital parat stehen - es sei denn, man lehnt es für sich ab. Gesundheitsminister Karl […] (00)
vor 20 Minuten
Switch 2 – Metaphor: ReFantazio könnte auf die Konsole kommen
Laut diesen Leaks wird die Switch 2 eine verbesserte Version des aktuellen Modes sein, mit verschiedenen Upgrades. Die neuesten Spekulationen deuten darauf hin, dass die Konsole in wenigen Tagen enthüllt und im Mai oder Juni dieses Jahres veröffentlicht werden könnte. Ob diese Behauptungen der Wahrheit entsprechen, bleibt abzuwarten, aber die Leaks halten an. Ein jüngster Leak deutet darauf […] (00)
vor 9 Stunden
M. Night Shyamalan auf 81 Millionen US-Dollar verklagt
Der Macher der Fernsehserie «Servant» wird die Kopie der Serie vorgeworfen. Die Produktion der Serie Servant könnte Apple noch teuer zu stehen kommen. M. Night Shyamalan stand am Dienstag vor Gericht, weil die italienische Regisseurin Francesca Gregorini Shyamalan und Apple auf 81 Millionen Dollar verklagt hat. Der Vorwurf: Der Regisseur und Drehbuchautor habe Schlüsselelemente der Apple-Serie aus dem Film «The Truth About Emanuel» verwendet. […] (00)
vor 5 Stunden
Oliver Mintzlaff und Jürgen Klopp
Salzburg (dpa) - Oliver Mintzlaff möchte das Netzwerk der Fußballclubs von Red Bull vorerst nicht erweitern. «Wir haben genug Teams. Es gibt keine Pläne, noch mehr zu kaufen», sagte der Geschäftsführer des Getränkekonzerns. Erst im Oktober hatte man sich beim französischen Zweitligisten FC Paris beteiligt, im Sommer den kürzlich in die zweite Liga aufgestiegenen japanischen Club Omiya Ardija aus […] (00)
vor 12 Minuten
Die Machtvolle Klima-Allianz bricht auseinander
Das Ende einer Ära: BlackRock zieht den Stecker Die von BlackRock initiierte „Net Zero Asset Managers Initiative“, das Herzstück des globalen Klimaschutzes in der Finanzwelt, ist Geschichte. Die führenden US-Banken und Vermögensverwalter, darunter JPMorgan und Vanguard, ziehen sich zurück. Warum die mächtigste Finanzallianz zerbricht und welche Folgen das für Unternehmen und Investoren hat, […] (00)
vor 8 Stunden
DATA MODUL integriert Radar basierten Präsenzsensor in Monitore
München, 14.01.2025 (PresseBox) - Der Münchner Full Service Displayspezialist DATA MODUL bietet seinen Industriekunden für spezifische Monitor-Applikationen ab sofort auch Radar basierte Sensorlösungen an. Üblicherweise nutzen Radarsysteme elektromagnetische Wellen im Frequenzbereich von Funk- oder Mikrowellen, um Objekte zu erkennen und deren Entfernung zu ermitteln. Je nach Einsatzzweck sind die […] (00)
vor 11 Stunden
 
Stahlproduktion (Archiv)
Berlin - Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warnt davor, den Aufbau einer Grünstahl- […] (00)
winter, snow, mountains, landscape, winter, nature, winter, winter, winter, winter, snow
Am Donnerstag, den 15. Januar zeigt sich das Wetter in Deutschland sehr vielfältig. Während […] (00)
Illustration - Alkoholkonsum
Wuppertal (dpa) - Mehr als 1,4 Millionen Menschen sind in Deutschland einer Hochrechnung […] (00)
Verteidigungsminister Pistorius in der Ukraine
Kiew/Moskau (dpa) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine Unterstützung […] (00)
Bayer Leverkusen - FSV Mainz 05
Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusen bleibt dem FC Bayern im Titelkampf der Fußball-Bundesliga […] (01)
Hamsterkäufe gegen Strafzölle: Wie die USA Chinas Exporte befeuern
Eine unorthodoxe Stütze der Wirtschaft Hamsterkäufe aus den USA haben Chinas Exporte im […] (00)
A17 Pro Chip beim Apple iPad 11 erwartet
Nach Informationen des Bloomberg-Autors Mark Gurman wird das Apple iPad 11 mit einem A17 Pro […] (00)
Florian Silbereisen
(BANG) - Florian Silbereisen könnte sich durchaus ein Leben abseits des Fernsehens vorstellen. […] (00)
 
 
Suchbegriff