Commerzbank-Übernahme durch Unicredit: Kotzbauer kritisiert fehlende europäische Konsolidierung
Eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit würde laut Michael Kotzbauer, stellvertretender CEO der Commerzbank, keine echte europäische Bankenunion vorantreiben. Stattdessen handele es sich um eine „reine Binnen-Konsolidierung“, sagte Kotzbauer beim European Banking Congress in Frankfurt. Die fehlende Integration auf europäischer Ebene verhindere Größenvorteile, die aus einer solchen Transaktion entstehen könnten.
Unicredit, bereits über Finanzinstrumente mit 21 Prozent an der Commerzbank beteiligt, wirbt weiterhin aktiv für eine Übernahme. CEO Andrea Orcel sieht strategische Vorteile, insbesondere durch die bestehende Präsenz der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank in Deutschland. Kotzbauer betonte jedoch die Stärke der eigenen Strategie der Commerzbank und den bisherigen Erfolg bei der Schaffung von Mehrwert für Stakeholder.
Die geplanten Übernahmeversuche stoßen auf Widerstand aus der deutschen Politik. Bundesfinanzminister Jörg Kukies kritisierte das intransparente Vorgehen der italienischen Bank scharf. „Kein Land würde ein solches Verhalten bei einer Übernahme einer systemischen Bank zulassen“, erklärte er und verwies auf den feindlichen Ansatz und die mangelnde Kommunikation seitens Unicredit. Gleichzeitig verteidigte Kukies die Offenheit Deutschlands gegenüber ausländischen Investitionen im Bankensektor und wies Vorwürfe zurück, diese seien unerwünscht.
Die Unsicherheit über eine mögliche Übernahme belastete die Commerzbank-Aktie, die im XETRA-Handel 1,54 Prozent auf 15,35 Euro verlor. Analysten sehen die politische und wirtschaftliche Diskussion um die Zukunft der Commerzbank als zentrale Herausforderung für den deutschen Bankensektor.