Chinesische Automarken: Ein zaghafter Start in Deutschland
Auf deutschen Straßen sind chinesische Automarken bisher eher selten zu sehen. Aktuell machen chinesische Fahrzeuge gerade einmal 0,1 bis 0,2 Prozent des gesamten Pkw-Bestands in Deutschland aus, so eine Erhebung des Kraftfahrt-Bundesamtes. Während die Konkurrenz aus China in den globalen Verkaufszahlen der deutschen Hersteller zunehmend spürbar wird, ist sie auf dem heimischen Markt noch weitgehend unsichtbar.
Die am weitesten verbreitete chinesische Marke in Deutschland ist MG Roewe, mit 49.557 registrierten Fahrzeugen, die jedoch oft fälschlicherweise für britisch gehalten wird. Dahinter folgen Lynk und Great Wall Motor (GWM) mit jeweils über 6.000 Fahrzeugen, gefolgt von BYD mit rund 4.500 Fahrzeugen. Andere Marken wie Nio, Aiways, Xpeng, Leapmotor und Maxus sind mit nur wenigen Hundert Fahrzeugen vertreten.
Nicht alle Marken werden in den Statistiken gesondert ausgewiesen, sodass einige unter der Kategorie "Sonstige" erfasst sind. Wird der Begriff "chinesische Marken" weiter gefasst, um auch Polestar und Volvo von Geely sowie das Joint Venture Smart zu inkludieren, ergeben sich weitaus größere Zahlen.
Auffällig ist die dominierende Ausrichtung chinesischer Fahrzeuge auf Elektroantriebe. Dennoch machen sie trotz einer Anzahl von 50.196 Elektroautos nur drei Prozent des deutschen Elektrobestands aus. Das Wachstum ist bisher bescheiden; im letzten Jahr stieg der Bestand um lediglich 12.500 Fahrzeuge.
Experten erklären die schleppende Marktentwicklung mit mangelnden Vertriebs- und Servicenetzen sowie einem nicht ausreichend angepassten Marketingansatz. Oftmals wird Europa nicht korrekt verstanden, und Aktionen werden ohne einen übergreifenden Plan durchgeführt. Auch die Preisstrategie spielt eine Rolle, denn viele chinesische Hersteller positionieren sich im Premiumsegment, wo Skepsis gegenüber dem Preis-Leistungs-Verhältnis besteht.
Dennoch sind sich Branchenkenner einig: Die Qualität der Fahrzeuge hat sich stark verbessert, auch wenn das Marketing weiterhin problematisch ist. Die Herausforderung für chinesische Hersteller besteht nun darin, den europäischen Markt besser zu verstehen und den richtigen Ansatz zu finden, um langfristig erfolgreich zu sein.