Chinas Exportüberschuss überrascht trotz Handelskonflikten
Trotz der aktuellen Unsicherheiten im Welthandel verzeichnete China im März einen unerwartet starken Anstieg seiner Exporte. Die chinesische Zollbehörde meldete eine beeindruckende Zunahme der Ausfuhren um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, während Experten lediglich mit einem moderaten Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent gerechnet hatten.
Demgegenüber sanken die Importe um 4,3 Prozent, was zu einem Handelsüberschuss von etwa 102,6 Milliarden US-Dollar (rund 90 Milliarden Euro) führte. Wang Lingjun, Vizeminister der chinesischen Zollbehörde, betonte die Widerstandskraft der chinesischen Exportwirtschaft. Jedoch spiegeln die Zahlen noch den Außenhandel vor der Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China wider.
Analysten vermuten, dass der Exportanstieg auf das Bestreben zurückzuführen ist, die Exporte vor Einführung der hohen US-Zölle abzuwickeln. ING-Bank-Analyst Lynn Song prognostiziert ab April einen starken Rückgang im Handel zwischen den beiden Nationen.
Präsident Trump verhängte Anfang April Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren, um die heimische Produktion zu stärken, was jedoch auf massive Herausforderungen stoßen könte. Wesentliche Elektronikprodukte, wie etwa iPhones, wurden von dieser Regelung jedoch ausgenommen, ebenso wie Zölle für andere Länder für 90 Tage ausgesetzt wurden, um Verhandlungen zu ermöglichen.
China erwiderte mit Zollerhöhungen auf US-Importe um 125 Prozent und kritisierte die US-Politik scharf. Peking stehe weiterhin für Öffnung und Multilateralismus und fordere Dialog und Verhandlungen auf Augenhöhe.
Trotz weiterer potenzieller Erhöhungen der US-Zölle zeigt China Zurückhaltung bei eigenen Gegenmaßnahmen, da US-Produkte durch hohe Zölle kaum marktfähig seien. Im Handel mit Deutschland stiegen Chinas Exporte um 11,9 Prozent, während Importe um 6,5 Prozent zurückgingen.
Deswegen sucht Peking nach engen wirtschaftlichen Partnerschaften in Südostasien, insbesondere in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, erneuerbaren Energien und 5G-Technologie, um seine wirtschaftliche Stärke zu behaupten.