Chinas Exporte übertreffen Erwartungen: Licht und Schatten im bilateralen Handel
Die Exporte Chinas haben im August die Erwartungen übertroffen und damit ein positives Signal für die wirtschaftliche Erholung des Landes gesendet. Wie die Daten der Pekinger Zollbehörde zeigen, stiegen die Ausfuhren um 8,7 Prozent auf umgerechnet 309 Milliarden US-Dollar (etwa 280 Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung markiert den fünften Monat in Folge mit einem Anstieg der Exporte.
Auf der Importseite legte China nur marginal um 0,5 Prozent zu, welches deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt, die einen Anstieg von 2,5 Prozent prognostiziert hatten. Sandro Pannagl, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, betont die Zweiteilung der chinesischen Wirtschaft: während die Auslandsnachfrage die Wachstumsdynamik antreibt, wartet die Inlandsnachfrage noch auf entscheidende Impulse.
Die Zuwächse bei den Exporten erstreckten sich über nahezu alle Märkte, einschließlich der Europäischen Union, Indien und Brasilien. Besonders bemerkenswert war ein Anstieg der Exporte in die USA um etwa fünf Prozent, den höchsten Stand seit September 2022. Auch die Lieferungen nach Russland verzeichneten Zuwächse.
Im deutsch-chinesischen Handel zeigten sich dagegen signifikante Unterschiede. Chinas Exporte nach Deutschland stiegen um 21,3 Prozent, während die Importe aus Deutschland um 17 Prozent einbrachen. Seit Jahresbeginn sind die Exporte nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gestiegen, während die Einfuhren um 12,4 Prozent zurückgingen. Maximilian Butek von der Deutschen Auslandshandelskammer in Ostchina führt dies auf den schwachen Binnenkonsum und zurückhaltende Investitionen im chinesischen Privatsektor zurück.
Unterdessen verdeutlichen die Handelszahlen auch, dass chinesische Unternehmen ihre Produkte im Ausland zu immer geringeren Preisen verkaufen müssen. Die Produzentenpreise sind im August erneut um 1,8 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken. Während sich in China die Sorgen vor einer Deflation verstärken, haben die EU und die USA hohe Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt.
China fördert den Ausbau von Hochtechnologie-Sektoren wie erneuerbare Energien und Elektromobilität, um neue Wachstumstreiber zu schaffen. Allerdings kämpfen diese Branchen mit Überkapazitäten und hartem Wettbewerb, insbesondere im heimischen E-Auto-Markt. Wachsende wirtschaftliche Unsicherheit dämpft den Konsum und die Gewinne der Unternehmen.
Besonders schwer wiegt die Krise im Immobiliensektor, ein traditionell starker Wachstumsmotor der chinesischen Wirtschaft, der nun massive Einbrüche erlebt. Millionen unverkaufte Wohnungen und zahlreiche insolvente Unternehmen prägen das Bild, während auf dem angespannten Arbeitsmarkt insbesondere junge Menschen Schwierigkeiten haben, eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung zu finden.