Bundeswehr vor umfassender Personalaufstockung: Verteidigungsminister Pistorius plant neuen Vorstoß
Die Bundeswehr steht vor einer signifikanten personellen Verstärkung im Zuge der überarbeiteten Verteidigungspläne der Nato. Einem vertraulichen Bericht des Verteidigungsministeriums zufolge sei ein zusätzlicher Bedarf von 75.000 Soldatinnen und Soldaten identifiziert worden, wie der 'Spiegel' am Freitag berichtete. Hintergrund ist die Anpassung der politischen Pläne zur Stärkung der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses. Laut diesen Planungen soll das deutsche Personalziel von derzeit 203.000 Soldaten auf tendenziell deutlich über 272.000 erhöht werden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums konnte die kolportierten Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht bestätigen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plant zudem, in der kommenden Woche einen neuen Vorschlag für ein Wehrpflichtmodell vorzustellen. In Deutschland wurde die Wehrpflicht im Jahr 2011 ausgesetzt, vor dem Hintergrund einer sogenannten Personaloffensive. Diese Offensive konnte jedoch nicht verhindern, dass die Truppenstärke der Bundeswehr im letzten Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten gesunken ist. Pistorius hat diverse Modelle einer Dienstpflicht prüfen lassen, besonders im Hinblick auf die erhöhte Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Es bleibt abzuwarten, ob und wann der Bundestag den Spannungs- oder Verteidigungsfall feststellen wird, was die Wehrpflicht automatisch wieder in Kraft setzen würde. Derzeit gibt es jedoch noch keine konkreten praktischen Voraussetzungen für einen solchen Fall. (eulerpool-AFX)