Bundesanleihen legen zu: EZB und Zollpolitik im Fokus
Die Kurse der deutschen Bundesanleihen erlebten am Donnerstag einen Aufschwung. Der Euro-Bund-Future, Indikator für die langfristige Zinsentwicklung, stieg um 0,17 Prozent und erreichte 131,54 Punkte. Parallel dazu sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,48 Prozent.
Maßgeblichen Einfluss auf diese Bewegungen hatten jüngste Kommentare von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Sie deutete an, dass die Strategie der US-Zollpolitik möglicherweise inflationsdämpfend auf Europa wirkt. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch Olli Rehn, Mitglied des EZB-Rats, der größere Zinssenkungen in Aussicht stellte und auf die Wichtigkeit von agiler Geldpolitik hinwies.
Die Handlungsspielräume auf den Finanzmärkten bleiben durch das Dauerthema Zölle bestimmt. US-Präsident Trump's Ankündigungen zu möglichen Zollsenkungen auf chinesische Produkte und Erleichterungen für Autohersteller ließen Experten erahnen, dass der Höhepunkt des Zollkonflikts überschritten ist. Doch eine vollständige Beendigung des Handelskonflikts mit China ist derzeit nicht realistisch.
Wirtschaftsdaten aus Deutschland, wie der leicht gestiegene Ifo-Geschäftsklimaindex, hatten nur begrenzten Einfluss auf den Anleihemarkt. Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Perspektive der Wirtschaft unsicher. Risiken bestehen weiterhin durch mögliche US-Strafzölle, die Europa treffen könnten, wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, anmerkte.