Bürokratie: Ein Milliarden-Thema für den Mittelstand
Eine aktuelle Untersuchung verdeutlicht, dass Bürokratie einen erheblichen Posten im Zeit- und Kostenbudget mittelständischer Unternehmen darstellt. Im Schnitt entfallen rund sieben Prozent der Arbeitszeit auf bürokratische Verpflichtungen, das summiert sich auf etwa 32 Stunden pro Monat je Unternehmen. In der Masse sind das beeindruckende 1,5 Milliarden Arbeitsstunden pro Jahr, die zur Erledigung von Vorschriften aufgewendet werden müssen, so das jüngst veröffentlichte «Mittelstandspanel» der KfW-Bank.
Der finanzielle Aufwand ist ebenso bemerkenswert: Die Studie beziffert die jährlichen Kosten auf rund 61 Milliarden Euro. Wirtschaftsexperten warnen vor der schleichenden Gefährdung der Wirtschaftlichkeit durch Bürokratie, wobei KfW-Experte Michael Schwarz betont, dass überbordende Vorschriften die Kosten-Nutzen-Balance kippen könnten. Von zentraler Bedeutung sei daher die Dringlichkeit eines Bürokratieabbaus als wirtschaftspolitisches Ziel des Mittelstands.
Darüber hinaus werden außer den messbaren Zeitressourcen auch nicht-quantifizierbare Faktoren wie schwierige Planungsverfahren und unklare Vorschriften als belastend wahrgenommen. Diese Aspekte der Bürokratie tragen maßgeblich zur gefühlten Belastung der Unternehmen bei, insbesondere im Baugewerbe und unter Soloselbstständigen. Mit der Größe eines Unternehmens nimmt in der Regel der bürokratische Druck ab.
Die erwartete neue Regierung aus Union und SPD plant zwar umfassende Entbürokratisierungsmaßnahmen, aber die Erfahrung lehrt, dass der Fortschritt in diesem Bereich trotz guter Absichten oft schleppend verläuft. Eine Studie des Ifo-Instituts warnt zudem, dass Firmen durchschnittlich sechs Prozent ihrer Umsätze für die Bewältigung von Bürokratie aufbringen müssen, was klar zur Last der Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.