Börsenschwankungen und politische Unwägbarkeiten: Eine spannende Handelswoche voraus
Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich gegenwärtig von seiner fragilen Seite. Die nach Ostern verkürzte Handelswoche bringt für den Dax einige Herausforderungen mit sich, die nicht zuletzt von den USA ausgehen. Unruhe stiftet vor allem die handelspolitische Linie aus Washington sowie die kontroverse Rhetorik von US-Präsident Donald Trump bezüglich der Federal Reserve. Diese Unsicherheiten hatten bereits zu Wochenbeginn an den US-Börsen für Turbulenzen gesorgt.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Äußerungen von Kevin Hassett, dem Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, der öffentlich über eine mögliche Entlassung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell sprach. Diese Ankündigung warf Fragen zur Unabhängigkeit der Zentralbanken auf, welche von Chicagos Fed-Präsident Austan Goolsbee vehement verteidigt wurde. Trump selbst sorgt weiter für Aufsehen, indem er auf Truth Social die vermeintliche Abwesenheit von Inflation und die Notwendigkeit präventiver Zinssenkungen betonte, obwohl der von der Fed bevorzugte Inflationsindikator nach wie vor über dem Ziel liegt.
Trotz dieser Unsicherheit zeigt sich der Europäische Aktienmarkt in einer Erholungsphase. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht jedoch das Ende der Marktunsicherheiten noch nicht gekommen und spricht von einer globalen politischen Umwälzung, in deren Zentrum die USA steht. Hoffnung entwickelt sich dennoch auf europäischer Seite: Die Europäische Zentralbank hat ihre bereits expansive Geldpolitik durch eine Senkung des Einlagensatzes für Banken bekräftigt.
Dies könnte den Konsum und Investitionen ankurbeln und so den Aktienmarkt unterstützen. Während Jürgen Molnar von Robomarkets optimistisch ist, dass europäische Börsen ihren US-Pendants trotzen und besser performen könnten, bleibt die Perspektive für die Fed offen. Dies stellt die Frage, wann und ob Jerome Powell weitere Zinssenkungen vornehmen wird. In einem von Donald Trumps Politik geprägten Klima empfiehlt sich für Anleger möglicherweise eine Umverteilung ihres Kapitals nach Europa.
Ein Blick auf bevorstehende Wirtschaftsnachrichten könnte zusätzlich für Klärung sorgen. Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, prognostiziert eine Verschlechterung der Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA. Simon Azarbayjani von der Landesbank Hessen-Thüringen verweist zudem auf pessimistischer werdende Einschätzungen im deutschen Ifo-Geschäftsklima.
Für die kommende Woche rücken SAP und Tesla aufgrund ihrer Quartalszahlen in den Fokus. Auch Delivery Hero und Vossloh stehen mit ihren Zahlenwerken im Rampenlicht, gefolgt von Südzucker, Nordex und Atoss zum Ende der Woche.