Börse vor Ostern: Gewinnmitnahmen trotz Zinssenkung der EZB
An den Finanzmärkten in Deutschland nutzten Anleger den bevorstehenden Osterurlaub, um ihre Gewinne zu sichern. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent zu senken, brachte keine zusätzliche Aufwärtsdynamik. Günstigere Kredite durch niedrigere Zinsen sollen der schwächelnden Konjunktur in der Eurozone entgegenwirken, die durch Handelsbarrieren, wie sie US-Präsident Donald Trump forciert, belastet wird.
Trotz eines Abschwungs von 0,49 Prozent beim DAX auf 21.205,86 Punkte verzeichnete der Index im Verlauf der verkürzten Handelswoche einen Anstieg von 3,13 Prozent. Ursache war ein temporärer Rutsch unter die 19.000-Punkte-Marke, ausgelöst durch Handelskonflikte, bevor sich eine schrittweise Erholung durchsetzte. Auch der MDAX der mittelgroßen Unternehmen wies mit einem Rückgang von 0,26 Prozent einen negativen Wochenschluss auf.
Laut Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, konzentriert sich die EZB auf die europäischen Herausforderungen, während sich konjunkturelle Risiken in der Eurozone mehren. Börsenexperte Andreas Lipkow fügte hinzu, dass trotz einer gewohnten Volatilität weitere Marktunsicherheiten bestehen bleiben. Derweil zeigten sich Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen Japan und den USA.
Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets erhofft sich nach Ostern eine Beruhigung an den Börsen, sollte das positive Beispiel Nachahmer finden. Spektakuläre Bewegungen zeigten sich bei Siemens Energy, deren Aktien dank eines beeindruckenden Quartalsergebnisses um 10,5 Prozent stiegen. Im Gegensatz dazu verloren Fresenius Medical Care-Anteile nahezu sechs Prozent, beeinträchtigt durch niedrigere Quartalsvolumina und Währungsprobleme prognostiziert von JPMorgan-Analyst David Adlington.
Im MDAX erklomm Evotec nach übertroffenen Jahreszielen einen Zuwachs von fast zehn Prozent. Mit einem Minus von 0,63 Prozent beim EuroStoxx 50 und einem moderaten Plus des schweizerischen SMI endete der Börsentag. Gleichzeitig verharrte der Londoner FTSE 100 und der Dow Jones Industrial gab zum Handelsende in Europa um 1,3 Prozent nach.