Biden warnt vor tiefen Spaltungen und kritisiert Sozialkürzungen
In einer eindringlichen Rede hat der frühere US-Präsident Joe Biden eindrücklich vor der zunehmenden Spaltung der amerikanischen Gesellschaft gewarnt. "Wir können so nicht weitermachen, so gespalten wie wir sind", mahnte der mittlerweile 82-jährige Demokrat bei einer Konferenz in Chicago und betonte, dass das Land noch nie zuvor so zerstritten gewesen sei.
Während er meist mit ruhiger Stimme sprach, wurde er leidenschaftlicher, als er die Bedeutung von Einigkeit betonte: "Es gibt nichts, was Amerika nicht schaffen kann, wenn wir es gemeinsam tun." Die Konferenz stand im Zeichen sozialer Sicherheit, ein Thema, das Biden sichtlich am Herzen liegt. In seinen Ausführungen kritisierte er scharf die jüngsten Kürzungen der Regierung in diesem Bereich.
In den ersten 100 Tagen, so Biden, seien massive Schäden entstanden und es sei geradezu "atemberaubend", wie viel zerstört worden sei. Besonders verurteilte er, dass die Sozialversicherung als betrügerisches System diffamiert würde und betonte, dass die Bürger ein Anrecht auf ihre wohlverdienten Leistungen hätten. Biden wies darauf hin, dass bereits 7000 Stellen abgebaut wurden, was schwerwiegende Folgen habe.
Selbst grundlegende Dienstleistungen seien beeinträchtigt, da IT-Kürzungen zu technischen Ausfällen führten und die Antragstellung via Internet nahezu unmöglich machten. Am Ende der Rede zeigte sich Biden volksnah und suchte das Gespräch mit Zuhörern in der ersten Reihe. Trotz einiger Forderungen aus seiner Partei, sich ins Privatleben zurückzuziehen, zeigt Biden keine Anzeichen, sich zurückziehen zu wollen.
Nach einem missglückten TV-Auftritt und dem Rückzug aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit im vergangenen Jahr war seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin ins Rennen gegangen, unterlag jedoch dem Amtsinhaber Donald Trump bei der Wahl.