Biden unternimmt strategische Afrika-Reise zur Stärkung wirtschaftlicher Einflussnahme
Präsident Joe Biden steigt in dieser Woche in das sprichwörtliche Flugzeug für seine lang ersehnte Afrika-Reise, um eine von den USA unterstützte Eisenbahninitiative in drei Ländern ins Rampenlicht zu rücken. Dieses Großprojekt soll als neuer Ansatz der Vereinigten Staaten dienen, um den globalen Einfluss Chinas zu relativieren.
Biden betritt damit erstmals afrikanischen Boden in seiner Präsidentschaft, wobei er den "Lobito-Korridor" in Sambia, Kongo und Angola ins Zentrum seines Besuchs stellt. Ziel ist es, die amerikanische Präsenz in einer Region zu stärken, die reich an kritischen Mineralien ist, die für Elektrofahrzeuge, elektronische Geräte und sauberere Energietechnologien benötigt werden.
Traditionell pfleegt die US-Regierung ihre Beziehungen zu Afrika durch Handel, Sicherheitskooperationen und humanitäre Hilfen. Der umfassende Ausbau der 1.300 Kilometer langen Bahnlinie für 2,5 Milliarden Dollar hebt sich als strategischer Zug hervor und erinnert in gewisser Weise an das chinesische Infrastrukturprojekt der Neuen Seidenstraße.
Die Biden-Administration bezeichnet den Korridor als eines der bedeutenden Vorhaben des Präsidenten. Biden startet seinen dreitägigen Aufenthalt in Angola am Montag, jedoch hängt das Schicksal von Lobito und jegliche Veränderungen in der amerikanischen Afrika-Strategie von der kommenden Regierung Donald Trumps ab.
Der US-Wirtschaftsexperte Mvemba Dizolele bemerkt, dass selbst afrikanische Führungen die Blicke eher auf Trump als auf Biden richten. Nichtsdestotrotz, das Vorhaben hat das volle finanzielle Engagement seitens der USA, der Europäischen Union, der Gruppe der Sieben führenden Industrieländer, eines westlich geführten privaten Konsortiums und afrikanischer Banken.
Die Erfolgsaussichten und die Möglichkeit, ähnliche Projekte zu replizieren, sind enorm wichtig, wie Tom Sheehy vom United States Institute of Peace betont. Es handelt sich um eines der Vorzeigeprojekte der G7 im neuen Partnerschaftsprogramm für globale Infrastruktur und Investitionen, initiiert von Biden.
Bidens Reiseversprechen nach Afrika stammt aus dem letzten Jahr, nachdem die US-Afrika-Konferenz im Dezember 2022 nach einem Jahrzehnt Pause wiederbelebt wurde. Die Reise wurde auf 2024 verschoben und nach weiteren Verzögerungen aufgrund des Hurrikans Milton auf Oktober vertagt, was in Afrika erneut das Gefühl verstärkt, dass der Kontinent nicht oberste Priorität hat. Zuletzt bereiste ein US-Präsident Afrika im Jahr 2015, als Barack Obama dort zu Besuch war.