Baustellen und Zahlenchaos: Euroshops Strategie im Fokus
Deutsche Euroshop, der Betreiber zahlreicher Shoppingcenter, konnte in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein solides Wachstum vorweisen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 4,7 Prozent auf 162,8 Millionen Euro. Noch beeindruckender fiel der Konzerngewinn aus, der sich dank verbesserter Bewertungen um 20,9 Prozent auf 82,5 Millionen Euro erhöhte.
Doch nicht alle Zahlen sind rosig: Der Umsatz des Unternehmens ging um 1,6 Prozent auf 200 Millionen Euro zurück. Verantwortlich dafür seien laut Vorstandschef Hans-Peter Kneip temporäre Leerstände, die durch laufende Baumaßnahmen in mehreren Shoppingcentern verursacht wurden. Dennoch bleibt das Unternehmen optimistisch und sieht im vierten Quartal ein starkes Potenzial für neue Umsatzimpulse.
Shoppingcenter-Besuche stagnieren, Mieterumsätze leicht im Plus
Trotz der Herausforderungen konnte Euroshop in seinem Portfolio einen kleinen Zuwachs bei den Besucherzahlen verzeichnen. Diese stiegen um 0,2 Prozent. Die Umsätze der Mieter wuchsen mit einem Plus von 1,9 Prozent etwas dynamischer – ein positives Signal für die wirtschaftliche Aktivität in den Einkaufszentren.
Diese Entwicklung zeigt, dass der stationäre Handel sich trotz der Konkurrenz durch den Online-Handel weiterhin behaupten kann. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von funktionierenden Mietstrukturen und einer anhaltenden Attraktivität der Standorte ein kritischer Faktor.
Baustellen als Hemmschuh, aber auch als Chance
Die Baumaßnahmen, die zu Umsatzrückgängen führten, sieht Euroshop als notwendige Investition in die Zukunft. Neue Mietpartner, die an vier Standorten großflächige Geschäfte eröffnen, sollen ab dem vierten Quartal positive Impulse liefern.
„Wir blicken optimistisch auf das vierte Quartal, in dem unsere neuen Mietpartner erstmals mit ihren großflächigen Shops zu unseren Ergebnissen beitragen“, erklärte Kneip.
Die Strategie, durch Modernisierungen und neue Mietkonzepte langfristig das Portfolio aufzuwerten, könnte sich auszahlen – vorausgesetzt, die Maßnahmen führen tatsächlich zu einer nachhaltigen Steigerung der Einnahmen.
Angepasste Prognose für 2024
Für das kommende Jahr korrigierte Euroshop seine Umsatzziele leicht nach unten. Statt eines Umsatzes zwischen 268 und 274 Millionen Euro rechnet das Unternehmen nun mit 268 bis 271 Millionen Euro. Das Ebit soll mit 207 bis 211 Millionen Euro ebenfalls leicht höher ausfallen als bisher prognostiziert.
Während diese Zahlen einen stabilen Ausblick vermitteln, zeigt die Anpassung nach unten, dass die Herausforderungen im Markt weiterhin präsent sind. Der Druck, die Einnahmen zu stabilisieren und die Leerstände zu minimieren, bleibt hoch.
Doch die Baustellen, sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn, bleiben ein Risiko. Wie erfolgreich Euroshop die neuen Mieter integriert und ob sich die Investitionen in die Centermodernisierung auszahlen, wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.